Naoberbank „Dinxperwick“ eingeweiht
Am Freitag, 7. Februar 2014 wurde die neue Naoberbank „Dinxperwick“ an der Zollschranke am ehemaligen Grenzübergang Dinxperlo/Suderwick-West („Brüggenhütte“) eingeweiht. Wie bereits in verschiedenen anderen Bocholter Ortsteilen hat die Volksbank auch für den Grenzübergang „Brüggenhütte“ eine „Volksbank“ gespendet, deren Motiv an ein Stück Dinxperloer und Suderwicker Orts- und Grenzgeschichte erinnert.
Brüggenhütte anno 1920, rechts
Auf der Suche nach einem Motiv für die Bank hatte der Heimatverein Suderwick das Glück, mit Maria Klein-Hesseling hierüber ins Gespräch zu kommen. Von ihr erfuhr man, dass in ihrem „Restaurant Brüggenhütte„ ein von dem Anholter Maler Spaan im Jahr 1982 gemaltes Gemälde hängt, das den Grenzübergang um 1920 darstellt. Spaan hat das Bild nach Vorlage einer Postkarte vom Haus “Brüggenhütte” gemalt. Diese Postkarte wurde von einem Soldaten im 1. Weltkrieg von der Front in die Heimat nach Anholt zurückgeschickt. Auf dem Bild ist das damalige heute nicht mehr bestehende Gebäude der Gaststätte Brüggenhütte mit der damaligen Zollschranke an der Straße abgebildet. An der Schranke haben sich nicht nur die Zöllner und ein Polizist mit Pickelhaube sondern auch Menschen und ein Pferdefuhrwerk in Pose gestellt. Spielende Kinder und Haustiere vervollständigen ein Bild, das anheimelnd an alte Zeiten erinnert. Schnell wurde die Idee geboren und umgesetzt, dieses Motiv auf der Rückenlehne und Sitzfläche abzubilden.
Bankenthüllung – Von links nach rechts: Frans Venhorst, Johannes Hoven, Freek Diersen, Herbert Kleimann (Vorstand Volksbank Bocholt), Christel Feldhaar (Stellv. Bürgermeisterin der Stadt Bocholt), Bertie Bussink und Ben Maandag
Bundesadlerschild wieder aufgetaucht
Neben der Bank steht nun ein altes historisches schwarz-rot-goldenes „Bundesadlerschild“, das den aus den Niederlande kommenden Grenzgängern anzeigt, dass sie sich jetzt in der „Bundesrepublik Deutschland“ befinden. Es ist eine nette Geschichte, auf welche Art und Weise der Heimatverein an das Schild gekommen ist.
Auf der Suche nach alten Grenzsteinen und Grenzzeichen entlang der Grenze haben Freek Diersen und Johannes Hoven in den letzten Jahren jeden Grenzübergang zwischen Öding und Beek abgesucht. Sie waren dabei bereits sehr erfolgreich, als sie das Unterteil einer verwaisten Zollschranke fanden. Es wurde bereits vor 2 Jahren mit Hilfe von deutschen und niederländischen Berufsschulen (Berufskolleg Bocholt-West und Anton Tijdingschool Doetinchem) renoviert, vervollständigt und am Grenzübergang „Brüggenhütte“ aufgestellt.
Der Bundesadler steht nun wieder an einem Grenzübergang
Im vergangenen Winter begegneten sie bei einer ihrer Suchen an der deutsch-niederländischen Grenze zufällig einem Wanderer aus dem Grenzland, der sich mit Interesse anhörte, wie man in Suderwick-Dinxperlo in Sachen Grenzgeschichte aktiv ist. Was die beiden dabei erfuhren war, dass ihr Gesprächspartner wie viele andere „Souvenirjäger“ auch, sich bei der Öffnung der Grenzen als Erinnerungsstück an vergangene Zeiten ein Bundesadlerschild gesichert hatte. Angetan von den Aktivitäten an der Grenze Dinxperlo-Suderwick stellte er es spontan zur Verfügung, damit es nun wieder einen Grenzübergang verschönert und an längst vergangene Zeiten erinnert.
Echter-Grenzstein wiedergefunden und umgesiedelt
Peter Tardemaa aus Breedenbroek hat vor 10 Jahren auf einem Steinhaufen im Breedenbroeker Wald eine interessante Entdeckung gemacht. Er fand dort einen echten Grenzstein, in dem die Nummer 177 d eingemeißelt ist. Wie dieser dorthin gekommen ist, weiß er nicht. Das wird wohl vorerst wohl noch ein Geheimnis bleiben. Jedenfalls war es gut, dass er den Stein sicherstellte und die Idee hatte, ihn vor das Gebäude der Pfadfinder in Breedenbroek aufzustellen. Dort entdeckte ihn zufällig Freek Diersen, als er mit seinem Enkelkind dort entlang lief. Als „Grenzsteinjäger“ fiel ihm natürlich auf, dass es ein Orginalstein war, der eigentlich an die Grenze zurück müsste. Die Pfadfinder waren sofort mit dem Vorschlag einverstanden, dass der Grenzstein nun erst mal solange am Grenzübergang „Brüggenhütte“ steht, bis herausgefunden wird, wo er ursprünglich gestanden hat. Er steht nun seitlich neben dem offiziellem Grenzstein in der Verlängerung der Zollschranke.
Stein 177d: Wo gehört er hin?
Alle sind darauf gespannt, wie die Odyssee des „reisenden“ Grenzsteins weiter verlaufen wird und ob er noch an seinen ursprünglichen Standort zurückkehrt.
Ist es ein Grenzstein, der Vor Ort gefunden wurde?
Neben dem Grenzstein Nummer 177 d haben Freek Diersen und Johannes Hoven einen kleineren Stein aufgestellt, den sie bei ihren Aktivitäten an der Zollschranke im Boden gefunden haben. Auf ihm ist ein „ l “ eingezeichnet, was darauf hindeutet, dass er auch eine amtliche Funktion hatte. Nur welche?
Rätselhafter Stein, wer weiß etwas?
Weitere Aktivitäten sind geplant
Jeder ist froh, dass es die Landesgrenzen so wie früher nicht mehr gibt. Unsere Zukunft liegt in Europa. Das haben auch der Heimatverein Suderwick und die Stichting Bewaar´t Olde Dinxperlo sich auf ihre Fahne geschrieben. Andererseits wird aber noch viel an die geschichtsreiche Vergangenheit gedacht und lernt man aus ihr. Auch zeigt man gerne, wie es früher einmal war. Um das zu sehen, kommen wirklich erstaunlich viele Menschen an die kurios verlaufende Grenze nach Suderwick und Dinxperlo.
Grenzmarkierungen, „Weltkugel“, das „Büdeken“ am Heelweg, „Europaflagge“am Grenzweg und der Schlagbaum an der Brüggenhütte sind schon bisher erste sichtbare Ergebnisse der Aktivitäten des Heimatvereins Suderwick, der „Stichting Bewaar´t Olde Dinxperlo“ und „Dinxpers Belang“ in „Dinxperwick“, die an die Grenzgeschichte zu erinnern. Die neuen Erinnerungsstücke Naoberbank, Bundesadlerschild und der wiedergefundene Grenzstein reihen sich hier gut ein. Sie tragen dazu bei, dass die Attraktivität der beiden oft als „Zwillingsdörfer“ genannten Orte noch mehr gesteigert wird.
Übrigens liegen noch weitere Pläne in der Schublade, von denen man noch hören wird, wenn sie umgesetzt sind. Gerne nehmen wir weitere Anregungen und Mithilfen entgegen.
Viele Erinnerungen warten darauf, aufgearbeitet zu werden. Wer hilft uns dabei?