Die Tragödie eines Geldschmuggels über die Route Voerde-Suderwick-Dinxperlo

Im Jahrbuch des Kreises Borken 2019 schildert Herr Dr. Rüdiger Gollnick aus Bocholt eine Tragödie, als im Jahr 1938 drei Personen aus Suderwick und Dinxperlo versuchten, an den Behörden und den scharfen Devisengesetzen vorbei ein Geldpaket in die Niederlande zu schmuggeln. In dem Artikel ist auch ein Foto des ehemaligen Restaurants von Heinrich Tangelder zu sehen, das alte Suderwicker noch unter dem Namen „Tingel Tangel“ kennen. Es befand sich auf dem Gelände des heutigen Küchenzentrums Keiten-Schmitz an der Dinxperloer Straße.

Der Verfasser und auch der Kreis Borken sind freundlicherweise einverstanden, dass wir die spannende Geschichte hier wiedergeben.

Das Jahrbuch enthält noch weitere Artikel über Ereignisse im Kreis, so u.a. auch einen Bericht von Werner Brand über die Einweihung des Kunstwerks „Europa en de Stier“, das der Heimatverein Suderwick und die Stichting Bewaar´t Olde Dinxperlo im letzten Jahr gemeinsam an der Kreuzung Europastraat und Keupenstraat aufgestellt haben. Dem angehängten Flyer können Sie entnehmen, wo das Jahrbuch des Kreises für € 7,50 erworben werden kann.

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Das Interesse gilt dem individuellem Schicksal

Ein kurzes Vowort zur folgenden „Tragödie“ – von Rüdiger Gollnick

Die folgende Geschichte über den ‚misslungenen Geldschmuggel’ dokumentiert zunächst einmal die enge Verbindung der Menschen im deutsch-niederländischen Grenzraum, hier vom unteren Niederrhein bis in den Bocholter Raum hinein. Man heiratet über die Grenze hinweg und wählt auch den Wohnort diesseits und jenseits. Das wird am Beispiel der Familiengeschichte Batens deutlich. Und wenn man wirtschaftlich unternehmungsbereit ist, ist die nationale Grenzziehung kein Hindernis. Diese Beziehungen werden aber in dem Augenblick eingeschränkt, ja behindert, wenn sich die politische „Großwetterlage“ ändert. Im konkreten Falle greifen die geänderten politischen Regeln und Gesetze direkt in das individuelle Handlungsfeld ein. Der Einzelne gerät in das Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit und Interessenlage einerseits und staatlicher Zwangsverordnung sowie politischer Ideologie andererseits. Wilhelm Baten gerät zwischen die Mühlsteine einer Diktatur und verliert.
Der hier vorgestellte Fall lässt von der Dokumentenlage her die Möglichkeit offen, ob der initiierte Geldschmuggel einem jüdischen Mitbürger jenseits der deutschen Grenze helfen sollte oder ob nicht auch eigene finanzielle Interessen eine Rolle spielten. Beide Aspekte werden in den Dokumenten thematisiert.
Mich als Autor hat gerade das Thema fasziniert: Das Individuum zwischen den Mühlsteinen einer bzw. zweier Diktaturen: der nationalsozialistischen und der sowjet-russischen. Nach meinem im Jahre 2017 erschienenen Buch „Fremd im Feindesland – Fremd im Heimatland“ arbeite ich an dieser Thematik und publiziere darüber. Wen es interessiert – meine Homepage gibt darüber Auskunft: www.dr-gollnick.de und speziell: http://www.dr-gollnick.de/dr-gollnick.de/Niederrhein.html

Eine politische Hintergrundskizzierung
Am 1. August 1931 hatte der Reichspräsident von Hindenburg eine Notverordnung, veranlasst von der Regierung Brüning, zur Devisenbewirtschaftung erlassen (sog. Reichsfluchtsteuer). Das bedeutete, dass der Erwerb und der Gebrauch von ausländischen Geld-/Goldzahlungsmitteln sowie die Ausfuhr von Reichsmark nur noch beschränkt möglich oder genehmigungspflichtig waren bzw. sie wurden gänzlich untersagt. Ab dem 29. September 1934 durften nur noch zehn Reichsmark pro Person ausgeführt werden. Man erließ eine sog. Reichsfluchtsteuer, d.h. der Staat zog eine erhebliche Gebühr vom Vermögen der Auswanderungswilligen ein. Das Guthaben wurde auf einem Sperrkonto eingerichtet und konnte nun ins Ausland – nach Genehmigung – transferiert werden.

Nach der sog. „Machtergreifung“ durch die NSDAP und mit den diskriminierenden juristischen Gesetzen und wirtschaftlichen Boykott-Maßnahmen gegen die Bürger jüdischen Glaubens suchten immer mehr Betroffene nach Möglichkeiten, Deutschland zu verlassen. Sie mussten bei einer Auswanderung zusätzlich zur Reichsfluchtsteuer eine Sonderabgabe zahlen, die sog. Dego-Abgabe an die Deutsche Golddiskontbank. Die Abgabenhöhe auf den gesamten Vermögensbesitz (Geld/Gold, taxierte Immobilien und Mobilien usw.) erhöhte sich im Laufe der 30er-Jahre mit der zunehmenden Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Mitbürger: August 1934 – 20 %; Oktober 1936 – 81 %; September 1939 – 96 %. Bis Ende 1933 wurde auswanderungswilligen Juden eine Mitnahme von 15.000 RM gestattet. Ab Oktober 1934 erfolgte keine Genehmigung mehr.

Ab dem 1. Dezember 1936 hatten die Landesfinanzämter das Recht, beim bloßen Verdacht der Vermögensverschiebung (z.B. Geld-/Goldschmuggel ins Ausland) einen Zugriff auf das Vermögen durchzuführen, ferner Einblicke in Grundbücher und Bankkonten zu nehmen. Darüber hinaus mussten Vermögensverhältnisse offen gelegt und angemeldet werden. Konnten die jüdischen Besitzer die hohen auferlegten Steuerabgaben letztlich nicht mehr zahlen, ging das Verfügungsrecht über den Besitz an den Staat über. Gelang ihnen die Flucht ins Ausland, wurden sie steckbrieflich gesucht und ihre Vermögen eingezogen. Nach der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 wurde den deutschen Juden im Reich mit der Verordnung vom 12.11.1938 eine Sondersteuer in Höhe von 1 Mrd. RM als Sühneleistung an das Deutsche Reich auferlegt.

Parallel zu dieser Entwicklung versuchten die Nationalsozialisten den weltanschaulichen Gegner – die katholische Kirche – trotz des geschlossenen Konkordats über juristische Prozesse öffentlich zu diskreditieren und zu bekämpfen (Prozesse wegen sog. Devisenschieberei gerade bei international tätigen Orden und die Sittlichkeitsprozesse).1

Aus den Polizeiakten
Vor diesem Hintergrund muss der Versuch von drei Personen aus dem niederländisch-deutschen Grenzgebiet gesehen werden, ein Geldpaket in die Niederlande an den Behörden und den scharfen Devisengesetzen vorbei zu schmuggeln. Aus den Polizeiakten ergibt sich ein überaus interessanter Einblick in den Überwachungsstaat und die fast naive oder schlecht durchdachte Vorgehensweise der Schmuggler. Am 25. September 1938 wurde ein Protokoll (Eintrag Nr. I/159) bei der Polizei in Voerde (Niederrhein) aufgenommen:

„Freiwillig erscheint der Buchdrucker Heinrich Matten, 28 Jahre alt, in Friedrichsfeld, Poststr. 53, wohnhaft und erklärt: Am vergangenen Donnerstag betrat eine etwa 30jährige, mir völlig unbekannte Frau mein Geschäftslokal und händigte mir ein Paketchen aus, mit dem Bemerken, eine ältere, ihr unbekannte Dame habe es ihr auf dem Bahnhof in Essen gegeben, mit der Anweisung, es in dem Geschäft von Heinrich Matten in Friedrichsfeld, Poststr. 53, abzugeben. Angeblich befänden sich Rasierklingen darin. Da die angegebene Adresse richtig war, vermutete ich, daß in dem Paket ein Brief bzw. Zettel sei, der mir nähere Aufklärung geben würde, schon deshalb, weil ich doch nirgends Rasierklingen bestellt hatte. In Gegenwart der Überbringerin öffnete ich darum das Paket, welches in einem weißen Papier eingewickelt und ohne irgendeine Anschrift versehen war. Ich mußte feststellen, daß der Inhalt keine Rasierklingen, sondern nur Geldstücke waren. Die Nachzählung ergab, daß zehn Rollen zu je 200 RM Fünfmarkstücke und eine weitere Rolle zu 100 RM Fünf- und Zweimarkstücke in dem Paket waren. Die Überbringerin beteuerte, die Frau, von der sie das Paket bekommen und den Auftrag erhalten habe, es mir auszuhändigen, nicht zu kennen. Sie sei von ihr in Essen auf dem Bahnhof dieserhalb angesprochen worden. Für ihre Bemühung habe sie angeblich 1.- RM von der betr. Frau bekommen. Als sie sah, daß Geld in dem Paket war, tat sie ganz erstaunt und schließlich verlangte sie dann auch von mir eine Quittung darüber, daß sie das Geld abgegeben habe. Auf meine Frage, wer sie sei, um ihr die verlangte Quittung zu geben, sagte sie, sie heiße Meier. Wo sie herkam, sagte sie nicht, obwohl ich sie darum gefragt habe. Sie gab mir nur die ausweichende Antwort: „Das ist ja gleich“. Die Quittung, die ich ihr aushändigte, lautete: „Von Fräulein Meier ein Paket erhalten. Heinrich Matten.“ Die Frau hat sich sogleich entfernt und zwar begab sie sich sofort wieder zum Bahnhof. Mit dem Zuge 12,40 Uhr ist sie in Richtung Dinslaken wieder fortgefahren. Die Frau trug ein blaues Jackenkleid, blauen Hut und war schätzungsweise 30 Jahre alt. Sie hatte schwarzes Kopfhaar. Weiter kann ich über die Frau keine Einzelheiten sagen. Seitdem war niemand mehr bei mir, der nach dem Geld gefragt hat. V.g.u.: Gez. Heinrich Matten. G.w.o.: Gez. Reuters, Polizeimeister.“ 2

Am 26. September erfolgten zusätzliche Eintragungen, in denen Folgendes festgehalten wurde: Das Haus des Buchdruckers Heinrich Matten wurde unter Bewachung gestellt und ihm aufgegeben, sofort die Polizei zu verständigen, wenn nach dem Geld oder dem Paket gefragt würde. An diesem Tage wurde Matten vom Schwiegersohn seines Hausbesitzers Baten wegen des Päckchens angefragt, was Matten sogleich meldete. Daraufhin wurde der Schwiegersohn Batens, der selbstständige Bäcker Johann Elbers, geb. 28.11.1908 zu Suderwick, Krs. Borken, verheiratet, wohnhaft in Suderwick, Hellweg 25, verhaftet. Mit ihm wurde der Wirt Heinrich Tangelder, geb. 14.10.1879, zu Suderwick, Krs. Borken, verheiratet, wohnhaft in Suderwick 12, festgenommen, da er mit seinem Kraftwagen Johann Elbers nach Friedrichsfeld gefahren hatte. Tangelder gab im Verhör an, dass er nur sein Fahrzeug zur Verfügung gestellt habe, um ein Paket für Baten zusammen mit Elbers abzuholen. Elbers verneinte, Kenntnis vom Inhalt des Päckchens gehabt zu haben. Die zuständige Kripo-Stelle in Essen wurde benachrichtigt über die Beschlagnahmung von 2.100 RM in Hartgeld und über den Verdacht, dass der Installateur Wilhelm Baten aus Dinxperlo in Holland Hartgeld schmuggeln wollte.

5-Reichsmark Münze im Jahre 1937

Die Recherchen ergaben, dass Baten mit seiner Familie von 1906 bis 09.05.1932 in Friedrichsfeld, zuletzt in seinem Haus Poststr. 53 gewohnt hätte. Baten hätte hier viele Bekannte, würde sich öfter in Friedrichsfeld aufhalten und wäre sehr ortskundig, – deshalb auch die Adressenangabe an die Frau „Meier“. Wilhelmus Baten, Elektriker, geb. 17.09.1882 in Gendringen, wohnhaft in Dinxperlo/Holland, wurde zur Fahndung ausgeschrieben.

Von Essen erfolgte nun von der Zollfahndungsstelle die Mitteilung, dass der Betrag von 2.100 RM und der BMW-Kraftwagen des Tangelder beschlagnahmt und Johann Elbers und Heinrich Tangelder verhaftet wären. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass Baten Grundvermögen in Friedrichsfeld (Poststr. 53) und sich bisher häufiger in Friedrichsfeld aufgehalten hätte. Er wäre zur Fahndung ausgeschrieben.

Am 12. Oktober 1938 findet sich in der Voerder Polizeiakte folgende Eintragung des Beigeordneten an die Zollfahndungsstelle in Essen im Hinblick auf die Überbringerin der 2.100 RM, die dem Buchdrucker Matten ihren Namen mit Meier oder Meyer angab: „Ich habe festgestellt, daß zu Gunsten einer Firma „Hans Meyer o.H. in Essen, Huyssenallee 25,“ eine Hypothek auf dem Friedrichsfelder Grundstück des in Dinxperlo in Holland wohnenden Beschuldigten Wilhelm Baten eingetragen ist. Die Firma ist s. Zt. bei einer Zwangsversteigerung durch einen Hans Meyer persönlich vertreten worden, Meyer ist Jude. Es ist zu vermuten, daß das beschlagnahmte Hartgeld für diesen Juden von Baten nach Holland verschoben werden sollte, weil die Überbringerin des Geldes den Namen „Meyer“ angab. Jedenfalls ist eine Ermittlung in dieser Hinsicht zweckmäßig. Unterschrift.“

Geldwert
Zu der beschlagnahmten Geldmenge ist zu bemerken, dass diese aus Hartgeld bestand, nicht aus Papiergeld. Die Reichsmark (RM) war die offizielle Währung von 1924 bis 1948 im Deutschen Reich. Die Hartgeldmünzen von 2 RM und 5 RM waren Scheidemünzen und hatten einen halben Silbergehalt, weshalb sie von der Bevölkerung trotz Verbotes gehortet wurden. Durch Inflation oder Materialpreiserhöhungen konnte es passieren, dass der Materialwert der Münzen höher lag als der Nominalwert.

Die Kaufkraftäquivalenz einer Reichsmark wird von der Deutschen Bundesbank bezogen auf die Kaufkraft des EURO zum Stand Januar 2017 wie folgt angegeben: 1 Reichsmark 1924 = € 3,90 – 1 Reichsmark 1937 = € 4,103. Man kann also von einem Transfer von ca. 9-10.000 € ausgehen. Wenn man dann bedenkt, dass der jährliche (!) Durchschnittsverdienst eines Steuerpflichtigen im Jahre 1938 zwischen 1.500 und 2.000 RM (verh., 2 Kinder) lag, so war der Wert des Päckchens schon bedeutend.

Haus Baten

Ungereimtheiten
Was sich bei der polizeilichen Vernehmung ergibt, grenzt an entwaffnende Naivität oder schlampige Vorbereitung. Dass der Adressat mit dem Päckchen völlig überrumpelt und misstrauisch wird, ist vorhersehbar. Noch dazu durch den Hinweis, es seien Rasierklingen enthalten, wobei die Initiatoren ja nicht davon haben ausgehen können, dass er just zu diesem Zeitpunkt eine diesbezügliche Bestellung getätigt hatte. Zudem ist das Verhalten der jungen Frau und ihre Geschichte für Heinrich Matten schlechthin verdächtig und nich glaubwürdig. Dass sie darüber hinaus einen Namen nennt, der dann eine Verbindung der beiden Abholer Elbers und Tangelder mit Baten und einem Juden namens Meier oder Meyer in Dinxperlo ermöglicht, kennzeichnet den Dilettantismus des Geldschmuggels. Interessant ist nun, dass über den polizeilichen Blick in das Grundbuch eine mögliche Verbindung von Baten zu Meier/Meyer nahe liegt. Zudem sind die damaligen Wohnsitze von Baten und Meier/Meyer in Übereinstimmung. Aber erschwerend kommt jetzt hinzu, dass Meier/Meyer Jude ist. Für alle Beteiligten wird es nun vor dem Hintergrund der rassistischen Verfolgung jüdischer Menschen kritisch, da sie einen Geldschmuggel zu Gunsten eines Juden getätigt haben sollen.

Recherchen in der Gegenwart
Wie Frau Matten sen. mitteilt, ist die Anschrift des Hauses von Wilhelm Baten nicht Poststr. 53, sondern Poststr. 39. Heinrich Matten war damals als Schriftsetzer arbeitslos. Im Hause Poststr. 39 befand sich aber eine Druckerei, deren Besitzer ihm die Fortführung des Betriebes anvertrauen wollte, was Heinrich Matten gerne annahm, denn sein Bruder, den er dann einstellte, war Drucker. Am 1. März 1933 mietete er die Räumlichkeiten, die Wilhelm Baten gehörten. Nach dem Krieg überließ der Besitzer Heinrich Matten großzügig den Druckereibetrieb. Das Haus steht heute noch, worin sich ein Blumengeschäft befindet. Die Druckerei Matten existiert ebenfalls heute noch in der dritten Generation auf der Bülowstraße in Voerde-Friedrichsfeld. Das ehemalige Haus von Baten, heute Post-str. 39 in Voerde-Friedrichsfeld, liegt in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs.4

Recherchen hinsichtlich der festgenommenen Elbers und Tangelder und des zur Fahndung ausgeschrieben Baten haben ergeben:

Johann Elbers: geb. am 28. November 1908 in Suderwick 25, gest. am 21. Juli 1948 -Von Johann Elbers leben Nachfahren bzw. Verwandte heute noch in Suderwick. Heinrich Tangelder: Heinrich (Johann Heinrich) Tangelder, geb.: 14. Oktober 1879 in Suderwick 12, gest.: 18. Februar 1949 in Isselburg.5

Es leben mehrere Nachfahren bzw. Verwandte von Heinrich Tangelder in Suderwick. Er war Mitbegründer der Feuerwehr und des Sportvereins Viktoria 09 Suderwick. Zudem war er der Gastwirt der Wirtschaft TingelTangel, wo heute die Firma Keiten-Schmitz ansässig ist.6

D.H. Keuper übermittelte ein „curriculum vitae“ des Wilhelm Baten aus dem „bevolkingsregister Gendringen en Dinxperlo tot 1940“:

Wilhelmus Lambertus Baten, geb. Gendringen -17.09.1882 Sohn von Johan Baten u. Johanna Maria Derksen. Wilhelmus geht nach Wisch 16.06.1898, kommt nach Gendringen 12.05.1902; geht 14.11.1899 nach Bocholt (D), kommt zurück 08.05.1900; geht 28.10.1900 wieder nach Bocholt. In Dinxperlo kommt am 27.05.1932 Wilhelmus Lambertus Baten zurück von Friedrichsfeld mit Ehefrau Elisabeth Lindemann, geb. 02.02.1879 Spellen; Sohn Johannes Theodor geb. 03.01.1909 Spellen; Tochter Louise geb. 07.03.1910 Friedrichsfeld; Tochter Antonia geb. 13.07.1916 Friedrichsfeld; Sohn Erich geb. 08.12.1917 Spellen; Tochter Anna geb. 20.04.1919 Spellen. Die Familie hat in diversen Häusern in Dinxperlo gewohnt: A60; A112; A311; A353.

Wilhelmus Lambertus und Elisabeth gehen 22.07.1937 nach Geertruidenberg, kommen am 08.04.1938 wieder zurück nach Dinxperlo. Nach 1940 ist der Lebenskreis der Batens unklar.

Gregor Baten, ein Verwandter in Dinxperlo, hat aber noch ein Lebenszeichen von

Wilhelm Baten gefunden: „Wilhelmus lambertus baten heeft na 06-09-1949 aangifte gedaan van het overlijden van zijn vrouw.“ Baten zeigte demnach den Tod seiner Frau Elisabeth Lindemann (6. September 1949 in Geertruidenberg bei Rotterdam) an. Wilhelmus Baten ist nachweislich in niederländischen Registern eingetragen. Er wird als Elektriker verzeichnet. Die o.a. Orte Spellen und Friedrichsfeld sind heute Ortsteile der Stadt Voerde.

Juristische Konsequenzen: Friedrichsfelder Informanten geben an, dass Wilhelm Baten tatsächlich festgenommen wurde. Ob er in einem Gerichtsverfahren verurteilt worden ist, bleibt offen. Sicher ist aber, dass das Haus des Wilhelm Baten konfisziert wurde. Also muss von einer staatlichen Institution irgendeine Aktion/Strafe erfolgt sein.

Hans Meier oder Meyer
Der Empfänger der Geldsendung ist nicht mehr lokal oder biografisch nachweisbar. Sonja Rexwinkel gab den Hinweis, dass auf dem Gedenkstein für die jüdischen Opfer der Nationalsozialisten in Dinxperlo eine Jetta Meier verzeichnet ist, die deportiert wurde. Vielleicht ist sie die Witwe von Hans Meier?? Man muss es offen lassen, ob der gescheiterte Geldschmuggel zu Gunsten des jüdischen Niederländers Meier erfolgte. Da eine Hypothek auf dem Grundstück lastete (siehe Polizeibericht), besteht auch die Möglichkeit, dass Baten dem Gläubiger Meier/Meyer Geld überbringen wollte (?). Ob die Hypothek zum Zeitpunkt September 1938 noch eingetragen war, ist nicht zu ermitteln, wäre aber nicht auszuschließen. Eine andere Möglichkeit der Interpretation besteht darin, dass Baten dem Hans Meier schlechthin helfen wollte. Bei diesen Überlegungen wird immer davon ausgegangen, dass ein Hans Meier/Meyer in Dinxperlo lebte. Eine andere Möglichkeit ist die, dass Baten eigenes Kapital, das er in Deutschland erwirtschaftete, in die Niederlande für seine eigenen Zwecke bringen wollte. Friedrichsfelder Informanten halten das durchaus für möglich: Baten war ein umtriebiger, aktiver Mensch.

Quellen / Literatur

  1. Sabine Mecking: Verfolgung und Verwaltung. Die wirtschaftliche Ausplünderung der Juden und die westfälischen Finanzbehörden. http://www.westfaelische-geschichte.de/web398
    http://ns-quellen.at/gesetze_anzeigen.php
    https://de.wikipedia.org/wiki/Devisenstelle
    https://de.wikipedia.org/wiki/Dego-Abgabe
  2. Polizeiprotokoll Stadtarchiv Voerde – 31-08
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsmark, Fotos ebd.
    https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Standardartikel/Statistiken/kaufkraftvergleiche_historischer_geldbetraege.html#doc124142bodyText2
  4. Haus des Wilhelmus Baten in Friedrichsfeld, Foto: Gollnick
  5. Informationen v. G. Kamperschroer
  6. Informationen und Foto v. Charly Tangelder

Dank
Ein herzliches Dankeschön geht an den Heimatverein Bocholt-Suderwick mit seinem Vorsitzenden Johannes Hoven, der Informationen gab und Verbindungen zu weiteren Informanten herstellte: Gerd Kamperschröer, Henk Keuper, Sonja Rexwinkel, Charly Tangelder, André Tangelder.
Ferner an: Frau Matten sen., Buchdruckerei Matten, Voerde. Hugo Kuiper, Stichting Vrienden van de Aaltense Synagoge, Gregor Baten.
Der Stadtarchivarin Kirsten Lehmkuhl vom Stadtarchiv Voerde sei für die freundliche und effektive Zusammenarbeit Dank gesagt.

Informationstafel über die Geschichte der Katholischen Schulen in Suderwick aufgestellt.

Der Heimatverein Suderwick hat am Kerkpatt 6, dem ehemaligen Standort der im Jahr 2010 aufgelösten letzten Grundschule in Suderwick, eine Informationstafel über die Geschichte der katholischen Schulen in Suderwick aufgestellt. Es handelt sich um eine Tafel, wie sie in dieser Form auch schon an mehreren Stellen an der Grenze in Dinxperlo und Suderwick steht.

Die Geschichte der katholischen Schule ist insbesondere in der Zeit interessant, als Suder-wick-West von 1949 bis 1963 unter niederl. Verwaltung gestanden hat. In dieser Zeit mussten kath. Kinder aus dem deutsch verbliebenen Suderwick-Ost jeden Tag die Zollschranken pas-sieren, wenn die kath. Schule besuchten. Umgekehrt mussten die evgl. Kinder aus Suderwick-West diese passieren, wenn sie die evgl. Schule im deutsch verbliebenen Teil besuchten.

Ein Foto stammt aus 1928. Es zeigt, wie früher die Kinder aus mehreren Klassen in nur einem Raum von Lehrer Hoppe unterrichtet wurden. Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Viele jetzt auch schon ältere Suderwicker erkennen auf den Fotos Väter, Mütter oder Tanten und Onkel oder Bekannte, die heute schon nicht mehr leben.

Die Geschichte der kath. Schulen in Suderwick hat Johannes Hoven zusammengetragen. Sie wird auch auf der Webseite unter der Rubrik „Geschichte“ aufgenommen. Es sehr schön, wenn jemand in ähnlicher Form auch die Geschichte der evangelischen Schulen in Suderwick oder andere geschichtlich interessante Beiträge schreiben oder zur Verfügung stellen würde.

„Die Geschichte der Katholischen Schulen in Suderwick“
In 1675 erhält Suderwick durch den Fürstbischof von Münster eine eigene katholische Missi-onsstelle. Über die dazugehörende Missionsschule ist wenig bekannt. Das erste nachweisliche Schulgebäude stammt aus dem Jahr 1814. Es steht noch am Kerkpatt und ist heute das Wohnhaus Nr. 25 und 27.

1933 baut die Gemeinde Suderwick auf dem jetzigen Kerkpatt Nr. 6 eine neue, zweiklassige katholische Volksschule.

1949 wird Suderwick-West mit der katholischen Volksschule unter niederländische Verwaltung gestellt und an Dinxperlo angegliedert. Anfangs ist geplant, dass die Schule niederländisch werden solle und die Kinder aus dem deutsch gebliebenen Ostteil sie nicht besuchen dürfen. Hierzu kommt es aber nicht. In der Zeit der Ungewissheit über die weitere Entwicklung baut die Gemeinde Suderwick in der Nähe der evangelischen Schule eine neue katholische Schule. Sie ist rechtzeitig fertig, als 1950 in der abgetrennten Schule einer der zwei Klassenräume für ka-tholische Schüler aus Dinxperlo beansprucht wird. Die ersten vier Jahrgänge der katholischen Schüler aus Suderwick werden nun in der neuen Schule unterrichtet. Die oberen Jahrgänge besuchen weiterhin die Schule im abgetrennten Teil.

1952 erhält Dinxperlo eine eigene katholische Schule und die niederländische Klasse zieht aus. Alle katholischen Schüler Suderwicks können nun wieder in die Schule in Suderwick-West gehen. Das Gebäude von 1950 wird frei. Es ist heute ein Nebengebäude des Lebensmittel-marktes an der Wiggerstraße. Als Suderwick-West in 1963 zu Deutschland zurückgeführt wird, gehört auch die katholische Volksschule wieder zu Suderwick.

1966 wird die 1933 erbaute Schule abgerissen und durch ein neues Gebäude an gleicher Stel-le ersetzt. Die neue Schule erhält den Namen des katholischen Pfarrers von Suderwick, Ignaz Wigger, der sich stark für die Rückgliederung von Suderwick-West nach Suderwick eingesetzt hat.

Die Stadt Bocholt, zu der Suderwick seit 1975 gehört, löst die Pfarrer-Wigger-Schule 2010 auf und lässt das Schulgebäude 2015 abbrechen. Auf seinem Platz entsteht 2016 eine Wohnanla-ge. Der Grundstein von 1966 mit Urkunde und die Pausenglocke der letzten Schule konnten bewahrt werden. In 2018 stellt der Heimatverein Suderwick eine Informationstafel über die Geschichte der Katholischen Schulen in Suderwick auf.

Vier Oberklassen in der Schule aus 1814 (in 1928 fotografiert); Foto aus: „Dinxperlo naar school“ von Theo Beerens

Namen der Kinder (lt. Theo Beerens):
In der ersten Reihe sitzen von links nach rechts:
Maria Booms, Peter Geuer, Franz Hoven, Berni Jansen, Heini Pöpping, Heinrich Hoven, Hanni Booms, Maria Wilting und Maria Schröer.
In der Zweiten Reihe von links nach rechts:
Ludwig Funke, Johann Messink, Karola Messink, Mini Elbers, Josef Wilting, Willi Mertens, Anton Mertens, Josef Mertens, Cilli Booms, Hanni Mertens.
In der dritten Reihe von links nach rechts:
Leni Siemkes, Hanni Siemkes, Mimi Siemkes, Dina Booms, Aleida Geven, Hermann Schlütter, Hein-rich Siemkes, Willi Elbers, Gerhard Elting, Otti Elting.
In der Reihe mit Lehrer Hoppe:
Anni Schwarz, Agnes Hoven, Wilhelmine Pöpping, Bernhard Funke, Bernhard Mertens, Theo Kop-pers, Franz Messink und Agnes Funke.
In der Reihe ab der Tür von links nach rechts:
Maria Benning, Agnes Harhuis, Lisbeth Elbers, Hans Funke, Heinrich Elbers, Johann Hoven.
In der vorletzten Reihe:
Anna Geven, Stini Messink, Lisa Mertens, Paul Schlütter, Franz Hoven, Leo Siemkes.
In der letzten Reihe von links nach rechts:
Katharina Mertens, Anna Himmelberg, Willi Klaassen, Franz Elbers und Franz Tevehne.

In 1933 erbaute Schule (1964); Foto Willi Deckers
Ausweichschule 1950 – 1952, das Gebäude steht noch als Haus-Nr. 4 an der Wiggerstraße; Foto Stadtarchiv Bocholt
Vorderansicht Pfarrer-Wiggerschule kurz vor dem Abriss (2015); Foto: Bernd Brennemann
Rückseite Pfarrer-Wiggerschule kurz vor dem Abriss (2015); Foto: Bernd Brennemann
Johannes Hoven, Freek Diersen und Johann Luijmes (v.l.n.r.) stellen die neue Informations-tafel über die Suderwicker kath. Schulen im Dezember 2018 auf. (Foto Bernd Brennemann)

Niederländer und Deutsche pflanzen Gehölze am „Schmugglertreff“

Dinxperwick: Am vergangenen Samstag pflanzten 5 Suderwicker und 5 Dinxperloer Naturfreunde auf einem ca. 1.500 qm großen Grundstück unmittelbar am grünen Grenzübergang zwischen dem niederl. „Hagtweg“ und dem deutschen Weg „Am Reyerdingsbach“ etwa 700 einheimische Gehölze. Sie wurden vom Heimatverein Suderwick zur Verfügung gestellt.

„Fleißige deutsche und niederländische Naturfreunde pflanzen am Grenzbach einheimische Gehölze“

„Die Gehölze stehen zwar nicht auf Suderwicker Gebiet, sondern in den Niederlan-den, doch das ist uns egal“, meinte der Vorsitzende des Heimatvereins Suderwick Johannes Hoven hierzu. „Es ist unwichtig, ob diesseits oder jenseits der Grenze ge-pflanzt wird. Die Hauptsache ist, das gepflanzt wird, und das machen wir schon seit mehr als 35 Jahren.“ Mitinitiator Freek Diersen aus Dinxperlo ergänzte hierzu lä-chelnd: „Die Tiere, die hiervon profitieren, kennen schon immer keine Grenzen und sind uns ein gutes Vorbild“.

Gepflanzt wurden kleinere Solitärbäume wie Eichen, Hainbuchen und Ahorne sowie einheimische Sträucher wie Weißdorn, Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, gemeiner Schneeball oder Faulbaum. Sie stehen nun auf der niederländischen Seite des Ba-ches „Snijdersveerbeek, der dort den Grenzverlauf bildet. Sie werden schon bald eine Sitzgruppe eingrünen, die von Insidern „Schmugglertreff“ genannt wird.

Der Heimatverein Suderwick weist darauf hin, dass sich bei ihm gerne Interessenten melden können, die Flächen bepflanzt haben möchten. Finanziert werden die An-pflanzungen durch einen Zuschuss der Stadt Bocholt und Spenden für den Natur-schutz in Suderwick.

Fotos: Bernd Brennemann

Zum Heimatkalender Suderwick 2019

Liebe Dinxperwicker Heimatfreunde,

im Heimatkalender 2018 haben wir dazu aufgerufen, zu zwei Erinnerungsdaten Fotos zuzuschicken.

Im Jahr 2019 wird an die Gründung des Bürgerschützenvereins Suderwick im Jahr 1919 und an die Annexion von West-Suderwick an die Niederlande im Jahr 1949 erinnert; diese Annexion dauerte bis 1963. Leider haben wir keine Fotos aus den Reihen des Bürgerschützenvereins zugeschickt bekommen. Zum Thema „Grenze“, das ja mit der Annexion von 1949 verbunden ist, haben wir ein schönes Foto von Pascal van Kronenberg erhalten, das wir mit dem vom Fotografen gewählten   kreativen Titel „Schneefallgrenze“ diesem Kalender voranstellen.

Wir freuen uns, dass wir mit Pascal van Kronenberg und Raimo Schwagmeier zwei Fotografen als Mitwirkende im Kalendermacherteam gewonnen haben, die der mittleren Generation entstammen und Hoffnung auf  Mehr machen. Raimo Schwagmeier ist diesmal mit 2 Naturaufnahmen vertreten.

Zwei historische Fotos (aus der Sammlung Ben Maandag) und mehrere aktuelle Aufnahmen erinnern an die Bedeutung der Grenze in den letzten Jahrzehnten, von 1949 bis heute. War man 1949, im Jahr der Gründung der Bundesrepublik Deutschland, damit beschäftigt, die neu gezogene Grenze zwischen unseren beiden Dörfern Suderwick und Dinxperlo zu sichern, so begann man in den Jahren danach – sicher auch in Verbindung mit dem Aufbau der Europäischen Union seit Mitte der 50er Jahre-  in unterschiedlichen Spiel- und Gestaltungsformen an der Einschränkung durch Schlagbäume und andere Grenzbefestigungen zu rütteln. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts konnte dies ein Karnevalsumzug an und über die Grenze sein (Februarbild), im vergangenen Jahr kamen ein Kunstwerk mit dem schönen Titel „Europa en de stier“ an der Europastraat und der historische Schlagbaum an der Sporker Straße hinzu, die an die doppelte Bedeutung der Grenzen in einem geeinten Europa erinnern, das nach Innen ein Raum der Freiheit darstellt, der zugleich nach Außen – im Rahmen der Verträge von Schengen und Amsterdam – definiert werden muss.

Weitere Aufnahmen erinnern an wichtige Ereignisse in den vergangenen Jahren 2017 und 2018:

Im Sommer 2018 starb Ursula Enders, die Suderwicker Märchenoma, im Alter von knapp 92 Jahren. Der Bocholter David J. Lensing hat ihr im Internet unter der Adresse http://blogvombleiben.de/nachruf-maerchenoma-ursula-enders/ ein beeindruckendes mediales Denkmal gesetzt – unser April-Foto stellt ein bescheidener Nachruf auf Ursula Enders und ihr Lebenswerk dar.

2017 und 2018 haben wir fleißig an Projekten im Rahmen von KRAKE (Krachtige Kerne / Starke Dörfer) gearbeitet, dabei sind u.a. bei dem Musikfestival „Dinxperwick swingt“ im August 2018 und bei der Krippentour im Dezember 2017 neue Formen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ausprobiert worden, die Ende 2018 und 2019 fortgesetzt werden sollen.

Viel Freude und Erkenntnisgewinn beim Betrachten der Kalender-Bilder! Und natürlich wünschen wir Ihnen und Ihren Familien ein gesundes und glückliches Jahr 2019!

Ihre Dinxperwicker Kalender-Macher

Verena Winter – Werner Brand – Bernd Brennemann – Joop van Reeken

Heimatverein Suderwick sucht „Mooimakers“ auf dem „Vrijwilligersmarkt“

auch andere Vereine können sich dort präsentieren

In ähnlicher Form wie in Bocholt gibt auch die Gemeinde Aalten Menschen, die sich freiwillig und ehrenamtlich engagieren wollen, die Gelegenheit, sich zu informieren und beraten zu lassen, wo man sich engagieren und an wen man sich wenden kann, wenn man das möchte. Gleichzeitig können Vereine interessante Aufgaben vorstellen. Möglich ist das im Rahmen eines „Vrijwilligersmarkts“(Markt für Freiwillige), der am 27. September von 16 bis 20 Uhr in Dinxperlo im Kulturhus, Terborgseweg 3 stattfindet. Der Heimatverein Suderwick gehört zum Netzwerk, das den Vrijwilligersmarkt unterstützt und für Teilnehmer aus Suderwick wirbt.

In Suderwick besteht durch den Markt die Möglichkeit, dass Menschen sich nicht nur über die Freiwilligenagentur Bocholt über interessante Tätigkeiten innerhalb Bocholts informieren können, sondern auch über Möglichkeiten in Dinxperlo und Suderwick.

Der Heimatverein Suderwick wird zusammen mit den Dinxperloer Vereinen „Dinxpers Belang“ und „Bewaar ‚t Olde Dinxperlo“ auf der Veranstaltung das gemeinsame Projekt „Mooimakers Dinxperwick“ vorstellen. Es soll Menschen von beiden Seiten der Grenze dazu bewegen, die im Laufe der letzten Jahre auf und an der Grenze an die Grenzgeschichte erinnernden Projekte wie Grenzsteine, Büdekes mit Zollschranke oder andere Sehenswürdigkeiten zu pflegen und instand zu halten. Man kann dies allein oder gemeinsam in einer Gruppe tun. Den Umfang des Engagements bestimmt jeder selber.

Auch andere Suderwicker Vereine haben die Gelegenheit, sich beim Vrijwilligersmarkt vorzustellen und um Freiwillige zu werben. Nähere Informationen zum „Vrijwilligersmarkt“ sind der Webseite www.heimatvereinsuderwick.de zu entnehmen oder gibt Johannes Hoven unter der Tel. 02874 2272. Hier können sich auch diejenigen melden, die sich als „Mooimaker“ oder in anderer Weise für Suderwick einsetzen wollen.

Informieren Sie sich auch gerne anhand des beigefügten Flyers.

Foto Bernd Brennemann: Auch das „Büdeken am Grenzübergang Brüggenhütte“ wartet auf die „Mooimakers Dinxperwick“

Auch am „Büdeken“ an der Sporker Straße erinnert nun eine Zollschranke

Heimatverein Suderwick, Berufsschüler des Berufskolleg Bocholt-West und der Entsorgungs- und Servicebetrieb der Stadt Bocholt (ESB) arbeiten Hand in Hand.

Am 13. Juni 2018 wurde in Suderwick neben dem Büdeken an der Sporker Straße eine Zollschranke aufgestellt. Künftig werden Besucher und natürlich die Bewohner von Suderwick und Dinxperlo nun an den beiden Grenzübergängen West und Ost die Situation vorfinden, dass ein Büdeken und eine Zollschranke an das Leben zwischen Zollsperrbuden in früheren Zeiten erinnern. Mittlerweile ist durch mehrere Initiativen des Heimatvereins Suderwick an den Grenzstraßen ein kleines „Freilichtmuseum für Grenzgeschichte“ entstanden.

Am Grenzübergang an der Brüggenhütte steht schon länger ein Büdeken mit einer Zollschranke. Sie konnte der Heimatverein vor Jahren bereits mit Hilfe von deutschen und niederl. Berufsschülern renovieren und aufstellen. Nun wurde wieder in guter Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg Bocholt-West und mit Hilfe der Stadt Bocholt ein Pendant am Grenzübergang Ost an der Sporker Straße aufgestellt.

Vor Jahren fanden Freek Diersen und Johannes Hoven bei Ihrer Spurensuche nach noch vorhandenen Grenzzeichen entlang der Grenze zwischen Suderwick und Emmerich/Beek zum einen das Untergestell der Schranke, die schon länger am Grenzübergang „Brüggenhütte“ steht. Es handelte sich um ein Exemplar, das handbetrieben wurde und keinen Schlagbaum mehr besaß und früher am Grenzübergang zwischen Isselburg und Megchelen stand. Zum anderen fand man darüber hinaus eine noch vollständig erhaltene und funktionierende elektrisch betriebene Schranke, die nun frisch platziert wurde. Sie stand früher auf dem Gelände des Grenzübergangs an der A 3 in Emmerich. Man brauchte einen „langen Atem“, um in den Besitz der Erinnerungsstücke zu gelangen.

Gerne war das Berufskolleg Bocholt West – wie schon bei der Zollschranke an der Brüggenhütte – bereit, auch diesen Schlagbaum zu renovieren. Alle Teile wurden von Schülern gereinigt und neu lackiert. Die bei der Berufsschule entstandene Idee, die Seitenteile des Untergestells aus Metall durch eine Art durchsichtiges Plexiglas zu ersetzen, wurde umgesetzt. Heute kann man sich die früher verdeckte Technik anschauen. Der Entsorgungs- und Servicebetrieb (ESB) der Stadt Bocholt hat die renovierte Schranke samt sehr schwerem Untergestell auf der städtischen Fläche aufgebaut.

Sie steht nun fast genau an der Stelle, wo nach der Rückgabe von Suderwick-West in 1963 die Zollschranke gestanden hat, die bis zum Wegfall der Grenzformalitäten den Einreiseverkehr in die Niederlande regelte (s. Foto ehemalige Schranke mit Zollamt ab 1963). Von 1949 bis 1963 war ja Suderwick-West unter niederländische Auftragsverwaltung gestellt und stand die deutsche Zollschranke an der Einmündung des heutigen Grenzweg in die Sporker Straße (an der Evangelischen Kirche). Das dazugehörige Zollamt stand in der Zeit an der östlichen Ecke Sporker Straße / Wiggerstraße.

In Suderwick bzw. Dinxperlo machen nun an beiden Grenzübergängen jeweils ein Büdeken und eine Zollschranke auf den „Grenzübertritt“ aufmerksam. Man kann beim Anblick der „Denkmäler“ an alte Zeiten heute nur erahnen, wie sich früher die Kontrollen an den echten Zollsperrbuden am Anfang und am Ende der Grenzstraßen insbesondere auf das Leben der Anwohner und Durchreisende ausgewirkt haben.

Der Heimatverein Suderwick bedankt sich bei allen Mitwirkenden.

Fotos: Heimatverein Suderwick / Bernd Brennemann

Suderwicker Radwandertag führt in die „Isselauen“

Am Sonntag, den 15. Juli 2018, findet der Suderwicker Radwandertag statt, der einmal im Jahr von der Ev.ref. Kirchengemeinde, der Kath. Kirchengemeinde und dem Heimatverein Suderwick organisiert wird. Er findet in diesem Jahr bereits zum 37. Mal statt. Eingeladen sind nicht nur Suderwicker, sondern auch Teilnehmer aus der näheren Umgebung, insbesondere aus Dinxperlo.

Der Radwandertag führt in diesem Jahr durch die „Isselauen“ bis nach Loikum.
Angeboten werden 2 Strecken. Die kleinere Strecke ist rd. 25 Km lang, die größere rd. 35 Km. Die Tour wurde zusammengestellt vom Heimatverein Suderwick.

Unterwegs werden an einer Pausenstation vom Kinder und Jugendnetzwerk JuKids Suderwick (Michaelstreff) kalte Getränke angeboten.

Am Ende der Fahrt werden die Teilnehmer in diesem Jahr in Suderwick im Evangelischen Gemeindehaus mit selbst gebackenem Kuchen, Bratwürstchen und Getränken verwöhnt.

Gestartet werden kann am 15. Juli in der Zeit von 9 bis 12 Uhr ab dem Dorfplatz in Suderwick. Eine Startgebühr wird lediglich für Erwachsene in Höhe von 1 Euro erbeten. Kinder und Jugendliche haben freie Fahrt.

Kein Affront gegen Schützenverein und Spielmannszug

Liebe Schützenbrüder, lieber Spielmannszug,

heute erst habe ich vernommen, dass es als Affront gegen das Schützenfest und das Jubiläumsfest des Spielmannszuges aufgefasst werden könnte, dass der Heimatverein und auch die BI Dinxperwick am Samstag eine Fahrrad- bzw. Wandertour anbieten. Den wollen wir natürlich nicht. Deswegen hierzu eine Erklärung.

Die im Bocholter Volksblatt angekündigte Tour im Rahmen des Gelders Erfgoedfestival 2018 „Over Grenzen van Gelderland“ wurde von der Stichting Bewaar´t Olde Dinxperlo für die Gelderländer angeboten, damit diese die kurios verlaufende Grenze zwischen Dinxperlo und Suderwick zu Fuß oder mit dem Rad kennenlernen können. Bewaar´t Olde Dinxperlo hat darum gebeten, dass wir als Mitveranstalter auftreten. Man wollte hierdurch zeigen, dass wir uns über die Grenze hinweg gut verstehen und zusammenarbeiten. Der Bitte haben wir gerne entsprochen, aber dabei nicht bedacht, dass das zu Irritationen führen könnte.

Der von Bewaar´t Olde in der Dinxperloer Presse verwendete Text wurde auch an das BBV versendet und mit verändertem Text veröffentlicht. Es wurde nicht hinreichend deutlich, dass die Touren für „Auswärtige“ gedacht sind. Deswegen hängen in Suderwick auch keine Plakate.

Der Heimatverein und die BI Dinxperwick würden nie an einem Schützenfestwochenende eine „Gegenveranstaltung“ anbieten. Das wäre wirklich ein Affront. Wir würden uns auch ins eigene Fleisch schneiden, weil keine hohe Teilnehmerzahl zu erwarten wäre.

Liebe Suderwicker, es wäre gut, wenn unser „Dorffrieden“ nicht durch unglückliche Umstände gefährdet wird. Ich denke, wir arbeiten alle Hand in Hand für ein schönes und lebenswertes Suderwick. Zu einem lebenswerten Suderwick gehört natürlich „Euer Schützen- und Stiftungsfest“.

Wir wären dankbar, wenn Ihr diese „Richtigstellung“ bei den Schützenbrüdern und im Spielmannszug, bei den Besuchern und gerne auch per Facebook und Webseite bekanntmachen würdet.

Hoffentlich erleben auch viele Besucher aus dem Gelderland am Samstag das schön geschmückte Suderwick mit einem stimmungsvollen Umzug mit den Klängen von vielen Spielleuten aus Suderwick und den Nachbarorten!

Viel Erfolg und Spaß Euch und allen Besuchern!

Johannes Hoven
Vorsitzender Heimatverein Suderwick

Heimatverein Suderwick stiftet Ahorn für die Kirche St. Michael

Wo können noch Bäume gepflanzt werden?

Leider mussten die beiden großen Platanen, die zwischen Heelweg und der Michaelskirche standen, aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Es war für den Heimatverein Suderwick keine Frage, dass er auf seine Kosten zur Verschönerung des Umfeldes der schmucken barocken Kirche einen neuen Baum pflanzen würde. Mit Hilfe der Fa. Garten Schwiening wurde nun im Mai ein Ahorn (Acer pseud. „Select“) gepflanzt (s. Fotos). Ein Ahorn der gleichen Sorte steht auch schon am Heelweg neben dem Blumenbeet mit Grenzsteinen vor der Kirche. Wir wünschen dem Baum, dass er gut gedeiht und vielen Menschen Freude macht!

Es ist schade, dass im Ortsbild immer mehr große Bäume verschwinden und keine neuen Bäume gepflanzt werden. Dem möchte der Heimatverein dadurch entgegenwirken, dass er Gartenbesitzern kostenlos Bäume zur Verfügung stellt und diese auch pflanzt. Es gibt bestimmt noch Stellen, wo Bäume nicht stören oder vermeintliche Nachteile von Freunden der Natur in Kauf genommen werden. Wir beraten Sie gerne.

Wer Interesse hat, melde sich bitte beim Heimatverein (Tel. 02874 2272 oder per E-Mail an info@heimatvereinsuderwick.de).

Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren.
Die nächstbeste Zeit ist jetzt.

Aleksej Andreevic Arakceev (1769 – 1834)

Fotos: Bernd Brennemann

Fotoausstellung Ben Maandag

Neben der Dauerausstellung zeigt das Grenslandmuseum Dinxperlo ab 5. Juni 2018 im Vorderzimmer des Museums einzigartige Fotos über das Leben an der Grenze aus der Kollektion des Fotosammlers und Autors Ben Maandag.

Er hat im Rahmen des Gelderländer Erbgutfestivals “De grenzen van Gelderland / Die Grenzen Gelderlands” eine Ausstellung historischer Darstellungen von der Grenze, die quer durch die Orte Dinxperlo und Suderwick verläuft, zusammengestellt. Diese Grenze hatte großen Einfluß auf das tägliche Leben der Dorfbewohner, was sich auf vielen Fotos in der Ausstellung widerspiegelt. Manchmal war die Grenze ein echtes Hindernis, oft ein Ärgernis, und aktuell ist sie fast schon Geschichte. Die Ausstellung kann noch bis zum 31. August 2018 besichtigt werden.

Ratsherr Nijland von der Gemeinde Aalten wird die Ausstellung eröffnen am 5 juni und gleichzeitig die Broschüre “Over Grenzen in Gelderland, beleef het in de gemeente Aalten / Die Grenzen in Gelderland überschreiten, erleben Sie dies in der Gemeinde Aalten” präsentieren. Die Broschüre vermittelt eine Übersicht über alle Aktivitäten, die im Rahmen des Erbgutfestivals in der Gemeinde Aalten organisiert werden.

In den Monaten Juni, Juli und August ist das Grenslandmuseum länger als in den übrigen Monaten geöffnet, und zwar dienstags bis samstags von 11.00 bis 16.30 Uhr.