„OFFENE Grenzpforte“ zwischen Suderwick und Dinxperlo erinnert an Frieden und Freiheit
Als ein weiteres belebendes Element an der im ländlichen Bereich verlaufenden deutsch-niederländischen Grenze zwischen Suderwick und Dinxperlo stellten in der Europawoche 2021 die Vereine Heimatverein Suderwick, Bewaar´t Olde, Dinxpers Belang und die Bürgerinitiative Dinxperwick eine „OFFENE Grenzpforte“ auf. Sie sollte eigentlich im letzten Jahr aufgestellt werden. Wegen der Pandemie wurde das Aufstellen aber aufgeschoben.
Wo in den beiden Weltkriegen Stacheldrahtzäune die Menschen trennten, stehen nun unmittelbar auf der Grenze zwei Holzpfosten mit immer geöffneten Türen. Sie können symbolträchtig nicht mehr geschlossen werden und den Weg ins andere Land versperren. Eine Inschrift aus Metall an den Pfosten erinnert daran, dass man heute schon mehr als 75 Jahre lang friedlich miteinander in Freiheit lebt. Das „immer offene“ Tor soll deutlich machen, dass die Grenze heute kein Hindernis mehr ist.
Es steht auf der Grenze an der Einmündung eines Suderwicker Feldweges, der vom Osterhofweg aus in die Dinxperloer Keupenstraat mündet. Er hat keinen Namen, wird aber in seiner Umgebung „Kornstraote“ genannt. Warum? Über diesen Weg wurde früher unter spannenden Bedingungen oft niederländisches Korn über die Grenze zur nahe gelegenen Suderwicker Mühle Hübers transportiert. Ob es als gemahlenes Mehl diesen Weg zurück ins Nachbarland ging, hing meistens von den Preisen ab, die diesseits oder jenseits der Grenze gezahlt wurden. Erzählt wird, dass über diesen abgelegenen Weg nicht nur Getreide geschmuggelt wurde. Auch der Name „Kornstraote“ ist am Gatter angebracht. In Kürze wird er auch an einem Pfosten am Osterhofweg an alte Schmugglerzeiten erinnern.
Im Gelderland sieht man derartige Pforten sehr häufig an Zufahrten zu Landgütern oder in der freien Landschaft. Dies war für Freek Diersen aus Dinxperlo inspirierend dafür, die Werkgruppe des Heimatvereins Suderwick dafür zu gewinnen, mit ihm die Pforte zu bauen. Man entschied sich bewusst dafür, hier keine funktionierende Pforte aufzustellen. In künstlerischer Freiheit wurde sie bewusst so konstruiert, dass sie nicht geschlossen werden kann. Man musste auch dem Umstand Rechnung tragen, dass landwirtschaftlichen Fahrzeugen die Durchfahrt möglich ist. Das Tor von einem Land ins andere ist dadurch ziemlich breit geworden, aber das sagt symbolisch auch vieles aus.
Die in diesem Beitrag zu sehende Fahne wurde nur anlässlich des Aufstellens provisorisch aufgerichtet. Es ist geplant, dort noch eine ständige Dinxperwicker „Europaflagge“ zu zeigen.
Ist die „Offene Grenzpforte“ es nicht wert, hindurch zu spazieren? Herzlich willkommen in beiden Ländern!
Fotos: Melanie Steffens und Manfred van Hagen
Bericht De Band 17-05-2021