Nachruf Bernd Brennemann

„Du bist nicht mehr da,
wo du warst, aber du
bist überall, wo wir sind.“

Wir trauern um Dich
und vermissen Dich.

Viel zu früh mussten wir uns von Bernd Brennemann verabschieden, der am 5. September 2020 verstorben ist. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Sabine und seiner Familie.

Bernd hat eine große Lücke hinterlassen als Mensch und als 2. Vorsitzender des Heimatvereins Suderwick. Mit liebenswürdiger Beharrlichkeit kämpfte er für seine Visionen. In manchen seiner Gedankengänge war er dem allgemeinen Zeitgeist voraus. Von seinem umtriebigen Schaffen für den Heimatverein möchten wir zwei Verdienste besonders hervorheben.

Zu Bernds großen Leidenschaften gehörten das Fotografieren und die Kunst. Dies kam uns in hohem Maße zugute. Seine Fotos haben unsere Vereinsarbeit sehr bereichert, sind wertvolle Dokumente und haben vielen Menschen Freude bereitet. Bernd hatte die Idee für den Suderwicker Heimatkalender und sammelte Gleichgesinnte um sich herum, die viele Jahre lang hierfür herrliche und beeindruckende Fotos unserer Heimat aussuchten.
Hätte er nicht die Skulptur „Europa en de stier“ entdeckt und sich für sie eingesetzt, stünde diese heute nicht an der Ecke Europastraat / Keupenstraat unmittelbar an der Grenze. Könnte sie irgendwo besser stehen? Wir widmen dieses Kunstwerk Bernd Brennemann und unserem gemeinsamen europäischen Gedanken. Den hat er immer hervorgehoben und gelebt. Die bronzene Europa mit dem Stier aus der griechischen Mythologie wird uns immer mit Dankbarkeit und Freude an ihn erinnern.

Jaap Hartmann (l) und die Organisatoren Bertie Bussink, Bernd Brennemann, Johannes Hoven und Freek Diersen

Der Heimatverein Suderwick hat einen guten Menschen und Freund verloren.

Dinxperlo und Suderwick auch in Coronazeiten im Interesse der Medien – Vereint und doch getrennt

SUDERWICK/DINXPERLO. Dinxperlo und Suderwick gehen ineinander über, durchs Dorf geht die deutsch-niederländische Grenze. Wegen Corona ist sie jetzt wieder wichtiger.
Eigentlich trifft man an der Grenze immer jemanden, der fasziniert auf die gelbe Straßenmarkierung schaut, die anzeigt, wo Deutschland endet und die Niederlande beginnen, wo Suderwick in Dinxperlo übergeht. Oder jemanden, der auf den Infotafeln direkt am Zollbaum etwas zur bewegten Geschichte des Zwillingsdorfes liest. So ist es auch an diesem Tag. „Das sind Verwandte aus Rotterdam“, erzählt Jos Heijnen in fließendem Deutsch und deutet auf die Familie, die sich um die Infotafeln versammelt hat. „Mit Gästen kommen wir immer hierher, auch wenn wir selbst etwas außerhalb von Dinxperlo wohnen. Es bleibt eben ein besonderer Ort und auch einer, an dem sich Geschichte toll erklären lässt“, sagt der 68-jährige Niederländer, der pensionierter Lehrer ist.

Was für viele Besucher außergewöhnlich ist, ist für die Dinxperloer und Suderwicker seit Jahrzehnten ganz normal, grenzüberschreitend teilen sie fast alles miteinander. Die beiden Dörfer, wegen ihrer engen Verbindung oft auch „Dinxperwick“ genannt, bilden räumlich eine Einheit, die Ortsgrenze ist gleichzeitig Staatsgrenze und verläuft direkt längs dreier niederländischer Straßen. Am bekanntesten ist wohl der Heelweg – hier bildet die deutsche Bordsteinkante die Grenze. Die Suderwicker, die dort am Hellweg wohnen, können nur über niederländisches Staatsgebiet zu ihren Wohnungen gelangen – außer sie laufen zu Fuß über den deutschen Bürgersteig.

Grenze spielt im Alltag keine Rolle

Wie mit List und Mut versucht wurde zu schmuggeln, hat der Bocholter Bildhauer Jürgen Ebert in seinem Kunstwerk „Wenn der Zöllner mit dem Schmuggler …“ humorvoll in Szene gesetzt. Es besteht aus insgesamt vier Bronzefiguren, die in Suderwick und Dinxperlo an der Sporker Straße und am Heelweg auf beiden Seiten der Grenze verteilt stehen. – Foto: imago stock / imago/Rüdiger Wölk

Im Alltag spielt das aber keine Rolle, in fast allen Bereichen des täglichen Lebens kooperieren Suderwicker und Dinxperloer. Deutsche Kinder im Kindergartenalter besuchen die niederländische Basisschule, die niederländischen Kinder absolvieren im Bocholter Bad ihr Schulschwimmen, und der deutsche Polizist teilt sich sein Büro in Dinxperlo mit mit seinen niederländischen Kollegen. Die Dinxperloer trinken Wasser aus Deutschland, die Abwässer Suderwicker Haushalte werden in die Dinxperloer Kläranlage geleitet.

Es wird hin und her eingekauft, in Vereine eingetreten und natürlich auch geheiratet. „Dinxperlo hat wesentlich mehr Einwohner, davon profitieren wir im Alltag in Suderwick sehr“, sagt Johannes Hoven, Vorsitzender des Heimatvereins. Der 70-Jährige beschäftigt sich schon lange mit der Geschichte der beiden Dörfer und kann sich auch an die Zeit erinnern, als die Grenze noch ein Hindernis darstellte.

Politisch waren beide Orte immer voneinander getrennt. Bis 2005 war Dinxperlo eine selbstständige Gemeinde, danach Teil der Gemeinde Aalten, während Suderwick seit 1975 ein Ortsteil von Bocholt ist. Am schwierigsten, erzählt Hoven, sei der Zweite Weltkrieg mit der Naziherrschaft gewesen.

Zum Markt nach Dinxperlo

Ein Grenzzaun trennte Suderwicker und Dinxperloer zwischen 1939 und 1949. „Unsere ältesten Dorfbewohner erinnern sich daran noch sehr gut“, so Hoven. Eine große Belastung sei das gewesen, genau wie die Zeit, als Suderwick-West von 1949 bis 1963 unter niederländischer Verwaltung stand und zu Dinxperlo gehörte.

Gerade für die jüngeren Bewohner ist die einstige Trennung nicht mehr von Bedeutung, dass die Coronakrise die Grenze so in den Vordergrund schieben würde, kam für viele überraschend. „Da mussten wir schon umdenken, ich bin sonst jede Woche zum Markt nach Dinxperlo gekommen und für andere Einkäufe ebenfalls“, erzählt Gertrud Boecker, die im benachbarten Isselburg wohnt. „Ich mag das Angebot einfach lieber, genauso wie viele Niederländer gerne in Bocholt Besorgungen erledigen“, erzählt sie.

Inzidenzzahl in der Region Achterhoek ist dreimal höher als im Kreis Borken

Im März und April und auch jetzt würden die Besuche im Nachbarland für sie aber flachfallen. „Zumal ja die Infektionszahlen dort im Moment so explodieren“, sagt Boecker. Der Bürgermeister der Gemeinde Aalten, zu der Dinxperlo gehört, hatte schon im Frühling dringend an die Einwohner der deutschen Nachbargemeinden außerhalb von Suderwick appelliert, nicht zu kommen, auch jetzt rufen beide Seiten zur Vorsicht und Vernunft auf.

Die Inzidenzzahl in der Region Achterhoek, wozu Dinxperlo gehört, liegt aktuell dreimal so hoch wie im angrenzenden Kreis Borken. Bocholts Bürgermeister Peter Nebelo lobte die Einwohner Suderwicks indes für ihr Verhalten in der Krise. „Die Bürger waren bislang sehr diszipliniert und haben die Regeln beachtet“, so Nebelo. Mit den niederländischen Amtskollegen fanden auch vor Corona schon regelmäßige Treffen statt. „Das Zusammenspiel läuft gut“, sagt der Bürgermeister, der seit 2004 im Amt ist. Nebelo hofft, dass sich die Bürger weiterhin so engagiert für ihr Dorf einsetzen wie bisher.

Preis für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Der Grenzbaum, hier in Suderwick, zeugt von der Geschichte des Grenzdorfs. – Foto: ABL

„Wirklich schade ist, dass in Dinxperlo wegen Corona nicht das Fest zum 75-jährigen Kriegsende gefeiert werden konnte. Zum ersten Mal hätten wir Suderwicker mitgefeiert, was natürlich einen großen symbolischen Charakter gehabt hätte“, erzählt Hoven. Im August wurde das Engagement der Dörfer aber trotzdem auch von Seiten des Landes gewürdigt.

Das Projekt „Dinxperwick“ erhielt den diesjährigen NRW-Heimatpreis. Johannes Hoven, der wie viele andere Familienmitglieder und Freunde auf beiden Seiten der Grenze hat, ist überzeugt, dass Suderwick und Dinxperlo auch in Zukunft noch viel voneinander lernen können. „Wir denken hier so, als würde es die Grenze gar nicht geben, und damit sind wir wohl ein gutes Beispiel dafür, wie die europäische Idee gelebt werden kann.“

Unterschiedliche Regeln in Deutschland und Niederlande

Der Krisenstab des Kreises Borken ist zu dem Schluss gekommen, dass auch der rege Grenzverkehr die aktuelle Ausbreitung des Virus fördert. Die schnell steigenden Infektionszahlen in den Niederlanden würden sich auf den Kreis auswirken, besonders aufgrund von grenzüberschreitenden familiären Beziehungen.

Der Krisenstab kritisiert die unterschiedlichen Regeln. „Werden voneinander abweichende Regelungen getroffen, wirkt dies oft auf das grenzüberschreitende Besucheraufkommen“, so ein Sprecher. Die Schließung von Restaurants auf holländischer Seite habe ein erhöhtes Besucheraufkommen im Kreis zur Folge.

Bericht: NRZ – Anika Bloemers

Dinxperwick in „Live nach neun!“

Am 28.10.2020 wurde in der beliebten Vormittagssendung „Live nach neun!“ des Ersten Deutschen Fernsehens, die aktuelle Neuigkeiten aus dem Alltag aus allen Regionen Deutschlands mit spannenden Geschichten zeigt, der Beitrag „Corona-Alltag im Grenzort Dinxperwick“ gesendet. Man erlebte 6 Minuten lang, wie die Moderatoren im Studio offensichtlich verliebt waren in die gelben Kreuze auf der Grenze und die Reporterin Andrea Hansen in das Ortsschild „Dinxperwick“. Natürlich sind auch ortsbekannte Personen zu sehen und zum Thema zu hören. Die Öffentlichkeitswirkung war riesengroß. Bei den Recherchen des Senders war der Heimatverein behilflich.

Zur Sendung:

Corona-Alltag im Grenzort Dinxperwick
Durch das Dorf Dinxperwick führt eine Straße – die eine Seite ist deutsch, die gegenüberliegende niederländisch. Beide Länder haben eigenen Corona-Bestimmungen, doch an welche hält man sich am besten? Die Verwirrung ist groß.

Heimatverein Suderwick und Bürgerinitiative Dinxperwick werden auch als „Europaaktive Zivilgesellschaft“ für das Jahr 2020 ausgezeichnet

Nachdem der Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative Dinxperwick in diesem Jahr bereits vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen den erstmalig vergebenen „Heimatpreis 2020 des Landes NRW“ erhalten haben, wartet nun eine weitere Auszeichnung für das grenzüberschreitende Wirken der beiden Vereine. Der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, teilte uns mit, dass Ministerpräsident Laschet aufgrund einer Auswahl durch eine Jury der Projektgemeinschaft Heimatverein Suderwick und Bürgerinitiative Dinxperwick als Ausdruck der Wertschätzung und der weiteren Unterstützung des europäischen Engagements der Zivilgesellschaft in Nordrhein-Westfalen die unbefristet geltende Auszeichnung „Europaaktive Zivilgesellschaft“ verleiht. Nähere Informationen werden im November bekannt gegeben, wenn den beiden Vereinen die Auszeichnung in Düsseldorf durch den Minister verliehen wurde.

Heimatverein Suderwick unterstützt „Kindertheater im Dorf“

Am 17. September, bei schönstem Sommerwetter, trafen sich die Kinder vom Kinder- und Jugendtreff Suderwick im Garten des Pfarrheimes zu einem Theaterworkshop der zusammen mit dem Theater „Don Kidschote“ aus Münster, dem Heimatverein und JuKids Suderwick veranstaltet wurde. „Don Kidschote will Ritter werden!“ hieß das Stück, eine Vorstellung über Freundschaft, Liebe und Mut, und die Kraft sein Ziel zu erreichen. Ein passendes Stück in Zeiten in denen es Familien und Kinder besonders schwer haben für gute Stimmung und lachende Kindergesichter zu sorgen. Dass dies gelungen ist, zeigen einige Fotos.

Der Heimatverein Suderwick unterstützte gerne die Aktion, bei der für die Kinder am Anfang ein vorsichtiges Theater-Kennenlernen stand, dem eine Theaterspielaktion gemeinsam mit den Kindern folgte.

Bilder: Jukids Suderwick

Suderwicker Radwandertag am 30. August 2020

In diesem Jahr ohne Pausenstation und geselligem Abschluss in Suderwick!

Der Suderwicker Radwandertag findet in diesem Jahr am 30. August unter anderen Bedingungen statt, als die vielen Jahre zuvor. Zum ersten Mal werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diesmal auf eine Pausenstation unterwegs und auf den beliebten geselligen Abschluss in Suderwick verzichten müssen. Hierzu entschlossen sich die Organisatoren aufgrund der Coronapandemie.

Da sich unterwegs unmittelbar an der Strecke keine Gaststätten befinden, wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern empfohlen sich ihre Verpflegung selbst mitzubringen und in der Natur zu picknicken.

Hier nähere Informationen:

Sonntag, 30. August 2020

Start: 9 – 12 Uhr Dorfplatz Suderwick

Streckenlänge: ca. 35 Km (nur eine Strecke)

Teilnehmerbeitrag: Erwachsene € 1,00
Veranstalter: Evangelische und Katholische Kirchengemeinde und Heimatverein Suderwick

Ministerin Scharrenbach enthüllt Informationstafel über die Suderwicker Zollstellen

Im Rahmen der Verleihung des erstmals vergeben Heimatpreises des Landes NRW 2020 an den Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative Dinxperwick hat die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, Frau Ina Scharrenbach, am Heelweg auf der deutschen Seite auch eine Informationstafel über die Suderwicker Zollstellen enthüllt. Es ist reiner Zufall, dass der Heimatverein Suderwick für diese und eine weitere Informationstafel über „Das Leben auf dem Lande in früheren Zeiten“, das demnächst am Suderwicker Backhaus aufgestellt wird, just vor wenigen Wochen, als der Gewinn des Landeswettbewerbs noch nicht bekannt war, aus Mitteln des Heimatministeriums einen Zuschuss in Höhe von € 2.000 erhalten hat und die Tafeln in Auftrag geben konnte.

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Die beiden Projekte passten in das Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“. Ein  Ziel des Programms ist es, Menschen für lokale und regionale Besonderheiten zu begeistern und die positiv gelebte Vielfalt in Nordrhein-Westfalen deutlich sichtbar werden zu lassen. Die Grenze ist in Suderwick ist so eine herausragende lokale Besonderheit, die der Heimatverein in den vergangenen Jahren durch verschiedene Projekte herausgestellt und sichtbar gemacht hat.

Ganz bewusst hat sich der Heimatverein für die Form von Informationstafeln entschieden, wie sie auch in der Gemeinde Aalten und somit auch in Dinxperlo stehen. Man wollte kein Durcheinander von verschiedenen Darstellungsformen, sondern ein einheitliches Bild für ganz „Dinxperwick“. Die Informationstafeln wurden übrigens in Anlehnung an die „Grenzbüdekes“ konstruiert, die an den beiden Grenzübergängen West und Ost stehen. Auch dies trägt zu einem harmonischen Ortsbild über die Grenze hinweg bei.

Der Heimatverein Suderwick ist davon angetan, wie unkompliziert die Förderung aus Mitteln des sogenannten „Heimatschecks“ von statten ging und empfiehlt auch anderen Vereinen, sich für ihre Projekte auch dieser Fördermöglichkeit zu bedienen.

Lesen Sie nachstehen den Text, der auf der Informationstafel steht und schauen Sie sich die Fotos vom ehemaligen Zollamt Suderwick und von der Zollsperrbude an, die im Volksmund „Büdeken“ genannt wurde. 

Geschichte der deutschen Zollstellen in Suderwick

Hier stand seit etwa 1830 das erste deutsche Zollamt in Suderwick, in dem bis zur Abtretung von Suderwick-West an die Niederlande in 1949 die Zollkontrollen für den Grenzübertritt stattfanden.

Da der niederländische Heelweg erst 150 Meter östlich von hier entfernt in die jetzige deutsche Sporker Straße mündete, kontrollierten Zöllner dort den Grenzverkehr außerdem noch an einer Zollsperrbude mit Schlagbaum. Sie wurde im Volksmund „Büdeken“ genannt. Es wurden auch die Suderwicker kontrolliert, wenn sie im täglichen Leben über die Grenze zur Arbeit, Kirche oder Schule in den jeweils anderen Teil des Dorfes wollten.

Das niederländische Zollamt (Rijksbelastingskantor) stand früher etwa 200 Meter entfernt von hier in westlicher Richtung.

Als Suderwick-West von 1949 bis 1963 zu den Niederlanden gehörte, bildete der heutige „Grenzweg“ die Grenze. Die deutschen und niederländischen Zollabfertigungen fanden in dieser Zeit in Holzbaracken gegenüber bzw. westlich der evangelischen Kirche in Suderwick statt. Nach der Rückgliederung erfolgten sie im ersten gemeinsamen deutsch-niederländischem Zollamt am Übergang des Heelweg in die Sporker Straße.

Eine weitere Zollstelle befand sich am westlichen Grenzübergang etwa 1,5 Kilometer von hier Richtung Anholt entfernt an der „Brüggenhütte“. Heute informieren an beiden Grenzübergängen moderne Nachbildungen eines „Büdeken“ über die Geschichte der Grenze.

Ehemaliges Suderwicker Zollamt am Heelweg, das im Rahmen der Abtretung von Sudewick-West an die Niederlande in 1949 aufgegeben wurde (Foto Heimatverein Suderwick)
Ehemalige Zollsperrbude, im Volksmund „Büdeken“ genannt (Foto aus Sammlung Ben Maandag)

Videos über die Verleihung des Heimatpreises NRW an BI Dinxperwick und Heimatverein Suderwick

(s. hierzu auch www.heimatvereinsuderwick.de/verleihung-des-heimatpreises)

„Der Tag heute wird morgen schon Vergangenheit sein. Vielleicht schreibt es jemand auf, dann wird es vielleicht Geschichte.“

Das war neben vielen anderen anerkennenden Worten aus dem Munde von Ministerin Ina Scharrenbach bei ihrer Laudatio zur Verleihung des Heimatpreises NRW in Suderwick zu hören.

Bilder zeigen oft noch mehr als Worte und werden auch Geschichte. Deswegen bedanken wir uns ganz herzlich für die Videofilme über die Preisverleihung:

Von Franklin Berger im Auftrag des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung:

„Vorstellung des Dorfes Dinxperwick“. Dieses Video wurde den anwesenden Gästen Vorort auf Großbildschirmen unmittelbar vor der Verleihung des Heimatpreises NRW gezeigt.

„Verleihung des Heimatpreises NRW an Heimatverein Suderwick und BI Dinxperwick“ durch die Ministerin Frau Scharrenbach und ihr Spaziergang entlang der Grenze.

Von Melanie Steffens, Marketing Service Steffens, als Kurzfassung (rd. 14 Minuten), in der auch der Spaziergang der Ministerin entlang der Grenze und die Enthüllung der Informationstafel über die Zollstellen in Suderwick zu sehen ist

Und von Lex Schellevis, der die ganze Verleihungszeremonie (rd. 54 Minuten) für www.dinxperlive.nl gefilmt hat;

Die Filmbeiträge zeigen, wie locker, fröhlich und feierlich zugleich der Heimatpreis des Landes NRW verliehen wurde und sich die Ausgezeichneten und anwesenden vielen Gäste hierüber freuten. Die Verleihung gehört sicherlich zu den Höhepunkten in der Geschichte des Heimatvereins Suderwick und der BI Dinxperwick.

Heimatverein Suderwick und Bürgerinitiative Dinxperwick erhalten den erstmals vergebenen „Heimatpreis des Landes Nordrhein-Westfalen“

Frau Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen überreichte am Donnerstag, 6. August 2020 bei strahlendem Hochsommerwetter den erstmalig vergebenen „Heimatpreis des Landes Nordrhein-Westfalen“ an den Heimatverein Suderwick, vertreten durch Johannes Hoven (D) und Freek Diersen (NL), und an die Bürgerinitiative Dinxperwick, vertreten durch Werner Brand. Neben der großen Anerkennung gab es auch ein Preisgeld in Höhe von € 12.500, das die beiden Vereine für weitere Vorhaben an der Grenze verwenden wollen. Ausgezeichnet wurden die beiden Vereine für das gemeinsame Projekt: „HEIMAT & ZUKUNFT gestalten an der Grenze: nebeneinander und gemeinsam, denn HEIMAT KENNT KEINE GRENZEN“.

Die Ministerin kam zur Preisverleihung nach Suderwick und nahm sich hierfür zwei Stunden Zeit. Die Festveranstaltung mit vielen Ehrengästen wurde von den Preisträgern auf der Grünfläche seitlich der Kirche St. Michael (D) und auf dem Heelweg (NL) organisiert. Sie fand somit auf deutschem und auf niederländischem Boden statt. Auch hierdurch wurde deutlich, dass man in „Dinxperwick“ keine Grenzen kennt. Im Rahmen eines Spaziergangs entlang der Grenze enthüllte die Ministerin auch eine aus ihrem Ministerium geförderte Informationstafel des Heimatvereins über die Suderwicker Zollstellen.

Wer wissen möchte, was alles in dem Projekt steckt, dem empfehlen wir einen Blick auf unsere Webseite unter www.heimatvereinsuderwick.de/heimat-preis-2019 , wo Sie auch unsere Bewerbung für den Heimatpreis und vor allem die Dokumentation hierzu finden.

Ehrengäste

Zahlreiche Ehrengäste waren der Einladung zu dieser besonderen grenzüberschreitenden Feier gefolgt, u.a. Dr. Kai Zwicker (Landrat des Kreises Borken), Peter Nebelo (Bürgermeister der Stadt Bocholt), Anton Stapelkamp (Bürgermeister der Gemeente Aalten), Thomas Waschki (Erster Stadtrat der Stadt Bocholt), Babine Scholten (van de Provincie Gelderland, gebiedsopgave Achterhoek), Christoph Almering (EUREGIO Geschäftsführer) und Dr. Silke Eilers (Geschäftsführerin Westfälischer Heimatbund).

Viele Gäste sind anwesend

Festreden

Landrat Dr. Kai Zwicker betonte in seiner Rede: „Die Grenze zwischen den Niederlanden ist besonders hier an dieser Stelle eine gelebte Grenze. Hüben wie drüben haben sie hier eine gemeinsame Heimat. Ich freue mich persönlich über die Auszeichnung.“ Er schloss ab mit den Worten: „Sie haben eine grenzüberschreitende gemeinsame Heimat“.

Bürgermeister Peter Nebelo wies darauf hin, was hier an der Grenze gemeinsam auf die Beine gestellt werde – das erfülle ihn mit Stolz: „Für mich ist das nicht neu, aber immer wieder erstaunlich, mit wieviel Akribie und Herzblut die Menschen hier Heimat gestalten“.

Auch Bürgermeister Anton Stapelkamp zeigte sich stolz auf die Bürger in Dinxperlo und Suderwick, die hier eine inklusive Heimat geschaffen haben. Er zeigte sich auch von dem deutschen Begriff Heimat begeistert: „Heimat ist etwas gemütliches, wo man zu Hause ist, wo man gemeinsam ist.“

Bevor die Ministerin das Wort ergriff, wurde den Gästen der von dem Filmemacher Franklin Berger eigens für die Preisverleihung, die ursprüngliche im März in Wuppertal hätte stattfinden sollen, gedrehten Videofilm über Dinxperwick präsentiert. Außerdem waren schon zu Beginn des Programms ein Video-Film von Melanie Steffens und eine Slideshow von Verena Winter zu sehen.

Laudatio der Ministerin Ina Scharrenbach

In ihrer Laudatio sagte die Ministerin: „Sie haben hier europäischen Boden gestaltet. Sie machen hier so viel, da kann ich gar nicht alles aufzählen. Der Tag heute wird morgen schon Vergangenheit sein. Vielleicht schreibt es jemand auf, dann wird es vielleicht Geschichte. Doch sie haben Geschichte geprägt.“

Ministerin Scharrenbach ging in ihrer Rede auch auf  die Entscheidung der Jury ein, die aus 180 Vorschlägen das Projekt der Bürgerinitiative und des Heimatvereins ausgewählt hatte: „Die Jury des Landes-Heimatpreises Nordrhein-Westfalen sieht im grenzüberschreitenden Engagement des Heimatvereins Suderwick und der bi-nationalen Bürgerinitiative Dinxperwick ein herausragendes Beispiel für Völkerverständigung unter dem Dach der gemeinsamen Heimat“. Die Ministerin wies auch auf die diesjährige, anlässlich des Kriegsendes 1945 ins Leben gerufene Aktion 75 Jahre Freiheit und Frieden hin, „die ebenso eindrucksvoll zeigt: aus Feinden wurden Freunde. Grenze ist keine Grenze mehr – sie ist lebendige Heimat.“

Auch der Landrat und die Bürgermeister sind stolz auf Dinxperwick

Preisträger & Freiwillige

Die Preisträger zeigten sich stolz und gerührt zugleich. Sie wiesen auch darauf hin, dass ohne die vielen Freiwilligen, die sich für die Ideen und Umsetzungen der grenzüberschreitenden Projekte einsetzen, es keinen Heimatpreis gegeben hätte. Ohne die hiesigen Menschen und deren Liebe für das Doppeldorf Dinxperwick wäre ein solcher Erfolg unerreichbar geblieben. Dazu gehört auch die gute Zusammenarbeit mit den Dinxperloer Vereinen Bewaar´t Olde Dinxperlo, Dinxpers Belang und dem Grenslandmuseum. Für diese Heimatpreis-Feier hatten erneut viele freiwillige Helfer von beiden Seiten der Grenze mit angepackt.

Die Veranstaltung findet sowohl in Suderwick (vorne), als auch in Dinxperlo statt. Das ist einzigartig

Musik & in Backhäusern gebackenes Brot

Zur Feier des Tages sorgte die Musikgruppe „De Spöllluu“ mit ihren Trecksack-Instrumenten für fröhliche Stimmung. Die Bäckerei Gildhuis freute sich, mitwirken und mithelfen zu können – genauso wie die Backgruppen von beiden Seiten der Grenze, die für leckere, frisch in ihren Backhäusern gebackene Brote sorgten. Nicht zu vergessen: Es gab auch die Schmuggler-Plätzchen von Bärbel Schüürmann! Lex Schellevis und seine Technik-Crew sorgten für einen guten Ton und ein gutes Bild auf den auf dem Gelände verteilten Großbildschirmen. Verena Winter machte wieder mal eine sehr gute lockere Moderation. Joop van Reeken sorgte im Auftrag der beiden Vereine für die fotografische Dokumentation. Melanie Steffens war unterwegs, um auch dieses Ereignis in einem Videofilm festzuhalten. Das Ergebnis wird schon bald auch auf dieser Webseite zu sehen sein.

Grenz-Spaziergang & Enthüllung der Infotafel „Zollstellen in Suderwick“

Enthüllung Informationstafel „Zollstellen in Suderwick“

Nach der Preisverleihung spazierte die Ministerin in einem kleinen Kreis der Ehrengäste entlang der Grenze und erfuhr hierbei auch etwas über die schlechten Zeiten des Heelweg, in denen im Laufe der Geschichte dreimal streng bewachte unüberwindbare Grenzzäune die deutschen und die niederländischen Nachbarn voneinander brutal trennte. Sie enthüllte dabei eine von ihrem Ministerium geförderte Informationstafel über die Geschichte der „Zollstellen in Suderwick“. Aus Mitteln des „Heimatscheck“ wurde neben dieser Tafel auch eine Informationstafel über das „Leben auf dem Lande in früheren Zeiten“ finanziert, die demnächst neben dem Backhaus an dem Weg „Lange Fohre“ stehen wird. Auf dem Weg zurück besuchte die Ministerin „Die Taverne“, der grenzüberschreitenden Begegnungsstätte über der Landesgrenze zwischen den miteinander kooperierenden Senioreneinrichtungen Bültenhaus (D) und Careaz Dr. Jenny (NL). Dort konnte sie sich die Fotoserie „Der Heelweg in guten und schlechten Zeiten“ ansehen und selbst einen Blick auf den Heelweg/Hellweg aus der gleichen Perspektive der Fotografien aus verschiedensten Zeitperioden werfen. Der Spaziergang führte natürlich auch entlang der „Leko-Tafeln“, der gelben Grenzkreuze und durch den Park des Wohnsorgezentrums Careaz.

Mit einem Bein in den Niederlanden, mit dem anderen in Deutschland

Schon die Ankunft der Ministerin war etwas Besonderes. Die „Staatskarosse“ hielt auf dem Heelweg, also in den Niederlanden. Sie wollte schon schnurrstracks zum Festgelände, als ihr von Johannes Hoven, Werner Brand und Freek Diersen erklärt wurde, dass sie jetzt die Grenze überschreiten müsste. Etwas andächtig schaute sie dabei auf die Markierung der Grenze mit gelben Kreuzchen. Als sie dann erfuhr, dass sie und einige andere Gäste bei der Verleihung in Suderwick (D) sitzen würden und alle anderen in Dinxperlo (NL), war sie sichtlich erstaunt. Vollends erstaunt war sie auf ihrem späteren Spaziergang entlang der Grenze, bei dem sie immer wieder nachfragte, ob sie sich denn auf niederländischem oder deutschem Gebiet befinden würde. Der Höhepunkt ihres Erstaunens fand aber am Ende des Spaziergangs statt. Freek Diersen hat sie dazu bewogen, ihre Füße auf zwei gelb markierte Fußabdrücke zu setzen. Dabei erfuhr sie, dass an dieser Stelle 1984 Beatrix, die damalige Königin der Niederlande, im Rahmen ihres Besuches in Dinxperlo einen Fuß auf deutsches Staatsgebiet gesetzt hatte. Den anderen zog sie damals nicht hinterher, da laut Protokoll ein „Staatsbesuch“ nicht vorgesehen war.

„Dinxperwicker Koffietafel“

Nicht nur die in die Bewerbung um den Heimatpreis eingeflossenen Projekte waren grenzüberschreitender Art. Auch nach der Preisverleihung wurde deutlich, wie gut sich die Suderwicker und Dinxperloer verstehen. Anstatt eines Imbisses herkömmlicher Art gab es eine „Dinxperwicker Koffietafel“. Ihr besonderes Merkmal: Die Backgruppe des Heimatvereins bot belegtes Rosinenbrot an, dass morgens im Suderwicker Backhaus gebacken worden war. Für die Backgruppe aus Dinxperlo hatten Theo Messink und seine Frau Weißbrot in ihrem Backhaus in de Heurne gebacken.

Klapsack, Wanderstock & Proviant

Zum Abschluss gab es noch eine Überraschung für Ministerin Scharrenbach: Sie erhielt einen Wanderstock mit in ein rotes Tuch gewickelten besonderen Dinxperwicker Spezialitäten. Außerdem wurde ihr noch ein Exemplar der „Museumsmodule“, von welchen „Dinxperwick“ ein Lehrmodul ist, überreicht. Aber auch Landrat Dr. Zwicker und die beiden Bürgermeister gingen nicht leer aus – auch sie erhielten einen Wanderstock mit Proviantsack: auf Platt heißt das “Knapsack”! Darin enthalten war auch die Fahrradroute „Grenzerlebnisse Dinxperwick“. Der Knapsack war eine Idee von Freek Diersen, der es sich nicht nehmen ließ, bei der Übergabe kurz und bestimmt zu fordern: Weerkomen / Wiederkommen! Wir schließen uns ihm an und ergänzen: Alle Besucherinnen und Besucher sind in Dinxperwick herzlich willkommen / hartelijk welkom!

Fazit

Die Heimatpreis-Verleihung ist ein Höhepunkt im Vereinsleben des Heimatvereins Suderwick und der Bürgerinitiative Dinxperwick, aber auch für „Dinxperwick“, den wir nie vergessen werden. Wir danken allen, die hierzu beigetragen haben.

Weitere Infos und Fotos zum Projekt und über die Preisverleihung:

Pressedienst der Stadt Bocholt (Bruno Wansing)Heimatpreis 2020 für Dinxperwick

Meldung Kreis Borken zur Verleihung des Heimatpreises NRW.

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Meldung Bocholter Borkener Volksblatt.

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Wir bedanken uns bei Verena Winter, der Webmasterin für www.dinxperwick.info/de/heimatpreis-verleihung-fuer-dinxperwick, dass wir den dort veröffentlichten Text weitestgehend mit kleinen Ergänzungen in diesen Beitrag übernehmen durften.

Wir bedanken uns bei Joop van Reeken (GrenzBlickAtelier) für die tollen Fotos, die erkennen lassen, wie gut gelaunt und begeistert die Preisträger und auch die anwesenden Gäste die Verleihung des Preises feiern. Hier sind sie:

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Bilder: GrenzBlickAtelier, Joop van Reeken

„Wald- und Wiesenkonzert“ am 6. August 2020 auf dem „Bolandshof“ in Suderwick

Aus Anlass der Verleihung des Heimatpreises Nordrhein-Westfalen 2020 an den Heimatverein
Suderwick und die Bürgerinitiative Dinxperwick e.V. und des zehnjährigen Jubiläums von Dinxperwick
findet am 6. August ab 19.00 Uhr in Suderwick auf dem „Bolandshof“ der Familie Krämer-Brand,
Hahnenpatt 2, ein „Wald- und Wiesenkonzert“ statt. Hierzu laden die BI Dinxperwick und der
Heimatverein Suderwick herzlich ein.

Weiterlesen: www.dinxperwick.info/de/event/wald-wiesenkonzert-am-bolandshof-suderwick

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