Informationstafel über das „Leben auf dem Lande in früheren Zeiten“ am „Surkse Backhüs“ aufgestellt

Die Tafel steht. Von links nach rechts Freek Diersen, Erwin Deckers, Johannes Hoven und Johann Pöpping. Foto: Werner Brand

Ende November 2020 stellte der Heimatverein Suderwick am „Surkse Backhüs“ (Suderwicker Backhaus) am Weg Lange Fohre eine Informationstafel über das Leben auf dem Lande in früheren Zeiten auf. Sie erzählt über den früheren Hof Döring, jetzt Kranen (mit einem historischen Foto) und die Wiederherstellung einer „Pütte“ (Brunnen), die früher vor dem Hof stand. Ebenso weist sie auf das „Backhüs“ hin, das vom Heimatverein nach alten Vorbildern nur wenige Meter von der Stelle entfernt gebaut wurde, wo früher das Backhaus des Hofes stand. Ein Foto zeigt fleißige Helfer bei der Arbeit. Aufmerksam gemacht wird auch auf den „Dinxperwicker Bijenstall“ (Bienenstall), der nur 75 Meter entfernt auch an diesem Weg liegt. Der beschriebene „Strohbarg“ liegt am Weg Tenbensel.
Der nur ca. 300 Meter kurze Wirtschaftsweg „Lange Fohre“ ist inzwischen durch die von Helfern des Heimatvereins errichteten Bauten zu einem kleinen Freilichtmuseum geworden. Dort könnten Großeltern ihren Enkelkindern viel zeigen und erzählen.

Backhaus, Ausgangspunkt für Wanderungen
An diesen Erinnerungen an frühere Zeiten vorbei führt der vom Heimatverein ausgearbeitete und mit einer weißen Raute markierte 15 km lange Rundwanderweg „Auf Spurensuche in Suderwick“ (s. https://www.heimatvereinsuderwick.de/download/SuderwickerWanderouten_022015.pdf). Er ist unterteilt in eine 8 Km lange „Backhüsroute“ und eine 7 Km lange „Strohbargroute“. Eine Übersichtstafel über alle Wanderrouten in Suderwick steht neben dem Backhaus. Ebenso ein kleiner Parkplatz und ein Rast- und Picknicklatz, auf dem Gäste herzlich willkommen sind.

Gefördert aus dem Förderprogramm „Heimatscheck“ des Landes NRW
Die Informationstafel wurde aus dem Förderprogramm „Heimatscheck“ des Landes NRW bezuschusst. Ein Ziel dieses Programms ist es u.a., Menschen für lokale und regionale Besonderheiten zu begeistern. Dass dies eintritt, wünscht sich auch der Heimatverein.

Einheitliche Informationstafeln in Dinxperlo und Suderwick
Ganz bewusst hat sich der Heimatverein für die Form von Informationstafeln entschieden, wie sie auch in der Gemeinde Aalten und somit auch in Dinxperlo stehen. Das trägt zu einem einheitlichen und harmonischen Bild in „Dinxperwick“ bei. Die attraktiven Informationstafeln wurden in Anlehnung an die „Grenzbüdekes“ entworfen und konstruiert, die an den beiden Grenzübergängen West und Ost stehen. Der Heimatverein bedankt sich bei der Gemeinde Aalten für die gute Unterstützung bei der Herstellung der Tafeln.

Noch weitere Informationstafeln geplant
Insgesamt hat der Heimatverein in Suderwick nun bereits fünf Informationstafeln zur Dorfgeschichte aufgestellt. So zu den Themen „Grenzsteine“ (am Hahnenpatt/Keupenstraat), „Verschollener Wappen-Grenzstein und Geschichte der Michaelskirche“ (am Hellweg), „Geschichte der katholischen Suderwicker Schulen“ (mit Denkmal am Kerkpatt) und über die „Zollstellen in Suderwick“ (am Hellweg). Diese Tafel wurde ja im August dieses Jahres im Rahmen der Verleihung des Heimatpreises des Landes NRW an den Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative Dinxperwick durch die Heimatministerin Ina Scharrenbach enthüllt ( s. https://www.heimatvereinsuderwick.de/ministerin-scharrenbach-enthuellt-informationstafel-ueber-die-suderwicker-zoll-stellen/)

Es bestehen noch Ideen für weitere Tafeln. Begeistern auch Sie sich für die Geschichte unseres Dorfes und bringen Sie sich gerne ein in die Aktivitäten des Heimatvereins Suderwick!

Ehemaliger Hof Döring mit Backhaus. Foto: Familie Kranen
Ehemaliger Hof Döring mit „Pütte“. Foto: Familie Kranen

Der Suderwicker Heimatkalender 2021 ist da

Er kann ab sofort zum Preis von € 6,00 in folgenden Geschäften gekauft werden:

  • Bäckerei Gerads, Sporker Straße

  • Bäckerei Gildhuis, Hellweg
  • Tankstelle Q1, Dinxperloer Straße

  • Tankstelle AVIA, Sporker Straße

Der Heimatverein Suderwick bedankt sich ganz herzlich bei den Kalender-Machern Verena Winter, Werner Brand, Joop van Reeken und Bernd Brennemann, der in diesem Jahr leider viel zu früh verstorben ist. Das Titelblattfoto und ein weiteres Foto waren einige seiner letzten Aufnahmen für den Heimatverein. Möge der Heimatkalender uns gerne an ihn erinnern und auch eine kleine Abwechslung bringen in diesen schwierigen und sorgenvollen Zeiten.

Neben den Kalendermachern steuerten Pascal von Kronenberg, Raimo Schwagmeier und Melanie Steffens Fotos bei. Die historischen Fotos stammen von F.G. Boland und aus der Sammlung von Ben Maandag. Auch bei ihnen bedanken wir uns herzlich.

In dieser 25. Ausgabe des Suderwicker Heimatkalenders blicken wir zurück auf ein besonderes Jahr!

Werner Brand, Sprecher der Fotogruppe im Heimatverein Suderwick und Erster Vorsitzender der BI Dinxperwick e.V., schreibt hierzu:

„Sowohl die Auftaktveranstaltung zu „Gemeinsam Freiheit feiern“ im März 2020 als auch das dreitägige Festival „DinXperience: Zusammen Leben an der Grenze“ rund um den Europatag am 9. Mai 2020 mussten abgesagt oder verschoben werden. Und die sich gerade aufbauende zweite Coronawelle im Herbst 2020 lässt es nicht zu, einen genauen Termin für Feierlichkeiten im neuen Jahr 2021 zu fixieren. Deshalb stehen viele Termine in diesem Kalender unter Vorbehalt.

Im Jahr 2020 wollten wir uns als Dinxperloer und Suderwicker gemeinsam daran erinnern, vor 75 Jahren vom Joch des Nationalsozialismus befreit worden zu sein, und wir wollten das jahrzehntelange friedliche und freie Zusammenleben an der Grenze feiern. Bis heute sind auch in Coronazeiten die Grenzen hier zwischen Achterhoek und Westmünsterland offen geblieben, während die Grenzen zu den Nachbarländern rund um Deutschland zeitweise geschlossen waren oder wieder geschlossen sind. Und wir hoffen natürlich, dass die Grenze hier mitten durch unser Zwillingsdorf weiterhin offen bleibt.”

Zugleich war das Jahr 2019 /2020 das Jahr der Ehrungen: Der Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative Dinxperwick e.V. haben 2019 den Heimatpreis Kreis Borken, 2020 den Heimatpreis Land NRW und Ende 2020 die Auszeichnung “Europaaktive Zivilgesellschaft in NRW” zuerkannt bekommen.

Diese “Preise sind Ansporn für unsere beiden Vereine, auch in den nächsten Jahren das gemeinsame Band zwischen unseren beiden Dörfern Dinxperlo und Suderwick stark zu halten. Und wenn dieser Heimatkalender einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, dann hat sich die Arbeit der Kalendermacher wieder gelohnt.

Mit diesem Kalender müssen wir uns von einem unserer Mitstreiter verabschieden: Bernd Brennemann hatte vor etwa 25 Jahren die Idee zu diesem Heimatkalender und hat an allen bisherigen Kalendern mit großer Begeisterung mitgewirkt. Wir werden unseren Kalenderfreund sehr vermissen.

Die Kalendermacher wünschen allen ein ganzes Jahr 2021 voller Glück, Zufriedenheit, Gesundheit und Frieden!“

Heimatverein Suderwick und Bürgerinitiative Dinxperwick erhalten vom Land NRW neben dem Heimatpreis auch eine Auszeichnung als „Europaaktive Zivilgesellschaft“

Nachdem der Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative Dinxperwick in diesem Jahr bereits vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung den erstmalig vergebenen „Heimatpreis 2020 des Landes NRW“ erhalten haben, erhielten sie nun eine weitere Auszeichnung des Landes vom Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes. Die beiden Vereine dürfen sich nun „Europaaktive Zivilgesellschaft“ nennen. Die Landesregierung würdigt und wertschätzt mit dieser Auszeichnung den Einsatz für Europa. Die undotierte Auszeichnung wurde im Namen von Ministerpräsident Armin Laschet verliehen. In diesem Jahr wurden in ganz NRW nur 2 dieser Auszeichnungen vergeben.

„Ihr Verein engagiert sich für ein bürgernahes, lebendiges und zukunftsfähiges Europa!“ Mit diesen Worten gratulierten Europaminister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner und die Heimat- und Kommunalministerin Ina Scharrenbach der Bürgerinitiative Dinxperwick e.V. und dem Heimatverein Suderwick zur jüngsten Ehrung. Das zivilgesellschaftliche Engagement der beiden Vereine sei ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die europäische Idee vor Ort in vorbildlicher Weise umgesetzt und gelebt wird. Sie würden damit in Nordrhein-Westfalen zu mehr Verständnis für Europa beitragen und andere zivilgesellschaftliche Akteure motivieren, sich europäisch einzubringen. Sie tragen die Bedeutung der europäischen Idee mit kreativen und nachhaltig wirkenden Initiativen in die Herzen und Köpfe der Menschen. Auch einzelne Projekte wie z. B. die Informationspunkte über Geschichte und Leben an der Grenze, die Fotoserie sowie grenzüberschreitende Wander- und Fahrradrouten trugen zur jetzigen Auszeichnung bei.

Urkunde – Klick zu vergrößern

Der Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative Dinxperwick erhielten die hohe Ehrung u.a. für ihre nachhaltigen und kreativen grenzüberschreitenden Begegnungen und die Förderung des grenzüberschreitenden Miteinanders. Sie arbeiten hierbei eng und vertrauensvoll mit Menschen in Vereinen im niederländischen Dinxperlo und der Gemeente Aalten zusammen. Kommentar der Geehrten: „Beste mensen: hartelijk bedankt!“

Da die geplante feierliche Auszeichnungsveranstaltung in Düsseldorf pandemiebedingt nicht stattfinden konnte, erhielten die Preisträger ihre Urkunden mit einem Gratulationsschreiben in diesem Jahr per Post. Die beiden Vereine werden voraussichtlich an der Auszeichnungsveranstaltung im nächsten Jahr teilnehmen dürfen.

Hier finden Sie:

Bocholter-Borkener Volksblatt 11-11-2020 – Klick zu vergrößern
Achterhoek NIEUWS/De Band, 12-11-2020 – Klick zu vergrößern

Das in diesem Bericht und im Bocholter-Borkener Volksblatt abgebildete Foto stammt von Joop van Reeken.

Nachruf Bernd Brennemann

„Du bist nicht mehr da,
wo du warst, aber du
bist überall, wo wir sind.“

Wir trauern um Dich
und vermissen Dich.

Viel zu früh mussten wir uns von Bernd Brennemann verabschieden, der am 5. September 2020 verstorben ist. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Sabine und seiner Familie.

Bernd hat eine große Lücke hinterlassen als Mensch und als 2. Vorsitzender des Heimatvereins Suderwick. Mit liebenswürdiger Beharrlichkeit kämpfte er für seine Visionen. In manchen seiner Gedankengänge war er dem allgemeinen Zeitgeist voraus. Von seinem umtriebigen Schaffen für den Heimatverein möchten wir zwei Verdienste besonders hervorheben.

Zu Bernds großen Leidenschaften gehörten das Fotografieren und die Kunst. Dies kam uns in hohem Maße zugute. Seine Fotos haben unsere Vereinsarbeit sehr bereichert, sind wertvolle Dokumente und haben vielen Menschen Freude bereitet. Bernd hatte die Idee für den Suderwicker Heimatkalender und sammelte Gleichgesinnte um sich herum, die viele Jahre lang hierfür herrliche und beeindruckende Fotos unserer Heimat aussuchten.
Hätte er nicht die Skulptur „Europa en de stier“ entdeckt und sich für sie eingesetzt, stünde diese heute nicht an der Ecke Europastraat / Keupenstraat unmittelbar an der Grenze. Könnte sie irgendwo besser stehen? Wir widmen dieses Kunstwerk Bernd Brennemann und unserem gemeinsamen europäischen Gedanken. Den hat er immer hervorgehoben und gelebt. Die bronzene Europa mit dem Stier aus der griechischen Mythologie wird uns immer mit Dankbarkeit und Freude an ihn erinnern.

Jaap Hartmann (l) und die Organisatoren Bertie Bussink, Bernd Brennemann, Johannes Hoven und Freek Diersen

Der Heimatverein Suderwick hat einen guten Menschen und Freund verloren.

Dinxperlo und Suderwick auch in Coronazeiten im Interesse der Medien – Vereint und doch getrennt

SUDERWICK/DINXPERLO. Dinxperlo und Suderwick gehen ineinander über, durchs Dorf geht die deutsch-niederländische Grenze. Wegen Corona ist sie jetzt wieder wichtiger.
Eigentlich trifft man an der Grenze immer jemanden, der fasziniert auf die gelbe Straßenmarkierung schaut, die anzeigt, wo Deutschland endet und die Niederlande beginnen, wo Suderwick in Dinxperlo übergeht. Oder jemanden, der auf den Infotafeln direkt am Zollbaum etwas zur bewegten Geschichte des Zwillingsdorfes liest. So ist es auch an diesem Tag. „Das sind Verwandte aus Rotterdam“, erzählt Jos Heijnen in fließendem Deutsch und deutet auf die Familie, die sich um die Infotafeln versammelt hat. „Mit Gästen kommen wir immer hierher, auch wenn wir selbst etwas außerhalb von Dinxperlo wohnen. Es bleibt eben ein besonderer Ort und auch einer, an dem sich Geschichte toll erklären lässt“, sagt der 68-jährige Niederländer, der pensionierter Lehrer ist.

Was für viele Besucher außergewöhnlich ist, ist für die Dinxperloer und Suderwicker seit Jahrzehnten ganz normal, grenzüberschreitend teilen sie fast alles miteinander. Die beiden Dörfer, wegen ihrer engen Verbindung oft auch „Dinxperwick“ genannt, bilden räumlich eine Einheit, die Ortsgrenze ist gleichzeitig Staatsgrenze und verläuft direkt längs dreier niederländischer Straßen. Am bekanntesten ist wohl der Heelweg – hier bildet die deutsche Bordsteinkante die Grenze. Die Suderwicker, die dort am Hellweg wohnen, können nur über niederländisches Staatsgebiet zu ihren Wohnungen gelangen – außer sie laufen zu Fuß über den deutschen Bürgersteig.

Grenze spielt im Alltag keine Rolle

Wie mit List und Mut versucht wurde zu schmuggeln, hat der Bocholter Bildhauer Jürgen Ebert in seinem Kunstwerk „Wenn der Zöllner mit dem Schmuggler …“ humorvoll in Szene gesetzt. Es besteht aus insgesamt vier Bronzefiguren, die in Suderwick und Dinxperlo an der Sporker Straße und am Heelweg auf beiden Seiten der Grenze verteilt stehen. – Foto: imago stock / imago/Rüdiger Wölk

Im Alltag spielt das aber keine Rolle, in fast allen Bereichen des täglichen Lebens kooperieren Suderwicker und Dinxperloer. Deutsche Kinder im Kindergartenalter besuchen die niederländische Basisschule, die niederländischen Kinder absolvieren im Bocholter Bad ihr Schulschwimmen, und der deutsche Polizist teilt sich sein Büro in Dinxperlo mit mit seinen niederländischen Kollegen. Die Dinxperloer trinken Wasser aus Deutschland, die Abwässer Suderwicker Haushalte werden in die Dinxperloer Kläranlage geleitet.

Es wird hin und her eingekauft, in Vereine eingetreten und natürlich auch geheiratet. „Dinxperlo hat wesentlich mehr Einwohner, davon profitieren wir im Alltag in Suderwick sehr“, sagt Johannes Hoven, Vorsitzender des Heimatvereins. Der 70-Jährige beschäftigt sich schon lange mit der Geschichte der beiden Dörfer und kann sich auch an die Zeit erinnern, als die Grenze noch ein Hindernis darstellte.

Politisch waren beide Orte immer voneinander getrennt. Bis 2005 war Dinxperlo eine selbstständige Gemeinde, danach Teil der Gemeinde Aalten, während Suderwick seit 1975 ein Ortsteil von Bocholt ist. Am schwierigsten, erzählt Hoven, sei der Zweite Weltkrieg mit der Naziherrschaft gewesen.

Zum Markt nach Dinxperlo

Ein Grenzzaun trennte Suderwicker und Dinxperloer zwischen 1939 und 1949. „Unsere ältesten Dorfbewohner erinnern sich daran noch sehr gut“, so Hoven. Eine große Belastung sei das gewesen, genau wie die Zeit, als Suderwick-West von 1949 bis 1963 unter niederländischer Verwaltung stand und zu Dinxperlo gehörte.

Gerade für die jüngeren Bewohner ist die einstige Trennung nicht mehr von Bedeutung, dass die Coronakrise die Grenze so in den Vordergrund schieben würde, kam für viele überraschend. „Da mussten wir schon umdenken, ich bin sonst jede Woche zum Markt nach Dinxperlo gekommen und für andere Einkäufe ebenfalls“, erzählt Gertrud Boecker, die im benachbarten Isselburg wohnt. „Ich mag das Angebot einfach lieber, genauso wie viele Niederländer gerne in Bocholt Besorgungen erledigen“, erzählt sie.

Inzidenzzahl in der Region Achterhoek ist dreimal höher als im Kreis Borken

Im März und April und auch jetzt würden die Besuche im Nachbarland für sie aber flachfallen. „Zumal ja die Infektionszahlen dort im Moment so explodieren“, sagt Boecker. Der Bürgermeister der Gemeinde Aalten, zu der Dinxperlo gehört, hatte schon im Frühling dringend an die Einwohner der deutschen Nachbargemeinden außerhalb von Suderwick appelliert, nicht zu kommen, auch jetzt rufen beide Seiten zur Vorsicht und Vernunft auf.

Die Inzidenzzahl in der Region Achterhoek, wozu Dinxperlo gehört, liegt aktuell dreimal so hoch wie im angrenzenden Kreis Borken. Bocholts Bürgermeister Peter Nebelo lobte die Einwohner Suderwicks indes für ihr Verhalten in der Krise. „Die Bürger waren bislang sehr diszipliniert und haben die Regeln beachtet“, so Nebelo. Mit den niederländischen Amtskollegen fanden auch vor Corona schon regelmäßige Treffen statt. „Das Zusammenspiel läuft gut“, sagt der Bürgermeister, der seit 2004 im Amt ist. Nebelo hofft, dass sich die Bürger weiterhin so engagiert für ihr Dorf einsetzen wie bisher.

Preis für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Der Grenzbaum, hier in Suderwick, zeugt von der Geschichte des Grenzdorfs. – Foto: ABL

„Wirklich schade ist, dass in Dinxperlo wegen Corona nicht das Fest zum 75-jährigen Kriegsende gefeiert werden konnte. Zum ersten Mal hätten wir Suderwicker mitgefeiert, was natürlich einen großen symbolischen Charakter gehabt hätte“, erzählt Hoven. Im August wurde das Engagement der Dörfer aber trotzdem auch von Seiten des Landes gewürdigt.

Das Projekt „Dinxperwick“ erhielt den diesjährigen NRW-Heimatpreis. Johannes Hoven, der wie viele andere Familienmitglieder und Freunde auf beiden Seiten der Grenze hat, ist überzeugt, dass Suderwick und Dinxperlo auch in Zukunft noch viel voneinander lernen können. „Wir denken hier so, als würde es die Grenze gar nicht geben, und damit sind wir wohl ein gutes Beispiel dafür, wie die europäische Idee gelebt werden kann.“

Unterschiedliche Regeln in Deutschland und Niederlande

Der Krisenstab des Kreises Borken ist zu dem Schluss gekommen, dass auch der rege Grenzverkehr die aktuelle Ausbreitung des Virus fördert. Die schnell steigenden Infektionszahlen in den Niederlanden würden sich auf den Kreis auswirken, besonders aufgrund von grenzüberschreitenden familiären Beziehungen.

Der Krisenstab kritisiert die unterschiedlichen Regeln. „Werden voneinander abweichende Regelungen getroffen, wirkt dies oft auf das grenzüberschreitende Besucheraufkommen“, so ein Sprecher. Die Schließung von Restaurants auf holländischer Seite habe ein erhöhtes Besucheraufkommen im Kreis zur Folge.

Bericht: NRZ – Anika Bloemers

Dinxperwick in „Live nach neun!“

Am 28.10.2020 wurde in der beliebten Vormittagssendung „Live nach neun!“ des Ersten Deutschen Fernsehens, die aktuelle Neuigkeiten aus dem Alltag aus allen Regionen Deutschlands mit spannenden Geschichten zeigt, der Beitrag „Corona-Alltag im Grenzort Dinxperwick“ gesendet. Man erlebte 6 Minuten lang, wie die Moderatoren im Studio offensichtlich verliebt waren in die gelben Kreuze auf der Grenze und die Reporterin Andrea Hansen in das Ortsschild „Dinxperwick“. Natürlich sind auch ortsbekannte Personen zu sehen und zum Thema zu hören. Die Öffentlichkeitswirkung war riesengroß. Bei den Recherchen des Senders war der Heimatverein behilflich.

Zur Sendung:

Corona-Alltag im Grenzort Dinxperwick
Durch das Dorf Dinxperwick führt eine Straße – die eine Seite ist deutsch, die gegenüberliegende niederländisch. Beide Länder haben eigenen Corona-Bestimmungen, doch an welche hält man sich am besten? Die Verwirrung ist groß.

Heimatverein Suderwick und Bürgerinitiative Dinxperwick werden auch als „Europaaktive Zivilgesellschaft“ für das Jahr 2020 ausgezeichnet

Nachdem der Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative Dinxperwick in diesem Jahr bereits vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen den erstmalig vergebenen „Heimatpreis 2020 des Landes NRW“ erhalten haben, wartet nun eine weitere Auszeichnung für das grenzüberschreitende Wirken der beiden Vereine. Der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, teilte uns mit, dass Ministerpräsident Laschet aufgrund einer Auswahl durch eine Jury der Projektgemeinschaft Heimatverein Suderwick und Bürgerinitiative Dinxperwick als Ausdruck der Wertschätzung und der weiteren Unterstützung des europäischen Engagements der Zivilgesellschaft in Nordrhein-Westfalen die unbefristet geltende Auszeichnung „Europaaktive Zivilgesellschaft“ verleiht. Nähere Informationen werden im November bekannt gegeben, wenn den beiden Vereinen die Auszeichnung in Düsseldorf durch den Minister verliehen wurde.

Heimatverein Suderwick unterstützt „Kindertheater im Dorf“

Am 17. September, bei schönstem Sommerwetter, trafen sich die Kinder vom Kinder- und Jugendtreff Suderwick im Garten des Pfarrheimes zu einem Theaterworkshop der zusammen mit dem Theater „Don Kidschote“ aus Münster, dem Heimatverein und JuKids Suderwick veranstaltet wurde. „Don Kidschote will Ritter werden!“ hieß das Stück, eine Vorstellung über Freundschaft, Liebe und Mut, und die Kraft sein Ziel zu erreichen. Ein passendes Stück in Zeiten in denen es Familien und Kinder besonders schwer haben für gute Stimmung und lachende Kindergesichter zu sorgen. Dass dies gelungen ist, zeigen einige Fotos.

Der Heimatverein Suderwick unterstützte gerne die Aktion, bei der für die Kinder am Anfang ein vorsichtiges Theater-Kennenlernen stand, dem eine Theaterspielaktion gemeinsam mit den Kindern folgte.

Bilder: Jukids Suderwick

Suderwicker Radwandertag am 30. August 2020

In diesem Jahr ohne Pausenstation und geselligem Abschluss in Suderwick!

Der Suderwicker Radwandertag findet in diesem Jahr am 30. August unter anderen Bedingungen statt, als die vielen Jahre zuvor. Zum ersten Mal werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diesmal auf eine Pausenstation unterwegs und auf den beliebten geselligen Abschluss in Suderwick verzichten müssen. Hierzu entschlossen sich die Organisatoren aufgrund der Coronapandemie.

Da sich unterwegs unmittelbar an der Strecke keine Gaststätten befinden, wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern empfohlen sich ihre Verpflegung selbst mitzubringen und in der Natur zu picknicken.

Hier nähere Informationen:

Sonntag, 30. August 2020

Start: 9 – 12 Uhr Dorfplatz Suderwick

Streckenlänge: ca. 35 Km (nur eine Strecke)

Teilnehmerbeitrag: Erwachsene € 1,00
Veranstalter: Evangelische und Katholische Kirchengemeinde und Heimatverein Suderwick

Ministerin Scharrenbach enthüllt Informationstafel über die Suderwicker Zollstellen

Im Rahmen der Verleihung des erstmals vergeben Heimatpreises des Landes NRW 2020 an den Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative Dinxperwick hat die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, Frau Ina Scharrenbach, am Heelweg auf der deutschen Seite auch eine Informationstafel über die Suderwicker Zollstellen enthüllt. Es ist reiner Zufall, dass der Heimatverein Suderwick für diese und eine weitere Informationstafel über „Das Leben auf dem Lande in früheren Zeiten“, das demnächst am Suderwicker Backhaus aufgestellt wird, just vor wenigen Wochen, als der Gewinn des Landeswettbewerbs noch nicht bekannt war, aus Mitteln des Heimatministeriums einen Zuschuss in Höhe von € 2.000 erhalten hat und die Tafeln in Auftrag geben konnte.

Klick zu vergrößern

Die beiden Projekte passten in das Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“. Ein  Ziel des Programms ist es, Menschen für lokale und regionale Besonderheiten zu begeistern und die positiv gelebte Vielfalt in Nordrhein-Westfalen deutlich sichtbar werden zu lassen. Die Grenze ist in Suderwick ist so eine herausragende lokale Besonderheit, die der Heimatverein in den vergangenen Jahren durch verschiedene Projekte herausgestellt und sichtbar gemacht hat.

Ganz bewusst hat sich der Heimatverein für die Form von Informationstafeln entschieden, wie sie auch in der Gemeinde Aalten und somit auch in Dinxperlo stehen. Man wollte kein Durcheinander von verschiedenen Darstellungsformen, sondern ein einheitliches Bild für ganz „Dinxperwick“. Die Informationstafeln wurden übrigens in Anlehnung an die „Grenzbüdekes“ konstruiert, die an den beiden Grenzübergängen West und Ost stehen. Auch dies trägt zu einem harmonischen Ortsbild über die Grenze hinweg bei.

Der Heimatverein Suderwick ist davon angetan, wie unkompliziert die Förderung aus Mitteln des sogenannten „Heimatschecks“ von statten ging und empfiehlt auch anderen Vereinen, sich für ihre Projekte auch dieser Fördermöglichkeit zu bedienen.

Lesen Sie nachstehen den Text, der auf der Informationstafel steht und schauen Sie sich die Fotos vom ehemaligen Zollamt Suderwick und von der Zollsperrbude an, die im Volksmund „Büdeken“ genannt wurde. 

Geschichte der deutschen Zollstellen in Suderwick

Hier stand seit etwa 1830 das erste deutsche Zollamt in Suderwick, in dem bis zur Abtretung von Suderwick-West an die Niederlande in 1949 die Zollkontrollen für den Grenzübertritt stattfanden.

Da der niederländische Heelweg erst 150 Meter östlich von hier entfernt in die jetzige deutsche Sporker Straße mündete, kontrollierten Zöllner dort den Grenzverkehr außerdem noch an einer Zollsperrbude mit Schlagbaum. Sie wurde im Volksmund „Büdeken“ genannt. Es wurden auch die Suderwicker kontrolliert, wenn sie im täglichen Leben über die Grenze zur Arbeit, Kirche oder Schule in den jeweils anderen Teil des Dorfes wollten.

Das niederländische Zollamt (Rijksbelastingskantor) stand früher etwa 200 Meter entfernt von hier in westlicher Richtung.

Als Suderwick-West von 1949 bis 1963 zu den Niederlanden gehörte, bildete der heutige „Grenzweg“ die Grenze. Die deutschen und niederländischen Zollabfertigungen fanden in dieser Zeit in Holzbaracken gegenüber bzw. westlich der evangelischen Kirche in Suderwick statt. Nach der Rückgliederung erfolgten sie im ersten gemeinsamen deutsch-niederländischem Zollamt am Übergang des Heelweg in die Sporker Straße.

Eine weitere Zollstelle befand sich am westlichen Grenzübergang etwa 1,5 Kilometer von hier Richtung Anholt entfernt an der „Brüggenhütte“. Heute informieren an beiden Grenzübergängen moderne Nachbildungen eines „Büdeken“ über die Geschichte der Grenze.

Ehemaliges Suderwicker Zollamt am Heelweg, das im Rahmen der Abtretung von Sudewick-West an die Niederlande in 1949 aufgegeben wurde (Foto Heimatverein Suderwick)
Ehemalige Zollsperrbude, im Volksmund „Büdeken“ genannt (Foto aus Sammlung Ben Maandag)